Matratze Krankenkasse - Wann werden die Kosten übernommen?

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 19. September 2022
Bestellung von einer Matratze über die Krankenkasse

Wann bekommt man eine Matratze von der Krankenkasse?

Man bekommt eine Matratze von der Krankenkasse, wenn sie vom Arzt verordnet wurde und diese Leistung im Hilfsmittelverzeichnis steht. Auch ohne Attest kann man einen Antrag zur Kostenübernahme stellen, allerdings muss dann §40 des Sozialgesetzbuches erfüllt sein und eventuell geklagt werden. 

Ein Gespräch mit der Krankenkasse ist im Zweifel immer sinnvoll, da durchaus die Möglichkeit besteht, dass sie im eigenen individuellen Fall zumindest einen Teil der Kosten übernimmt. 

Häufig sind nur spezielle Anti-Dekubitus-Matratzen als Hilfsmittel in den Hilfsmittelverzeichnissen vermerkt. Auch bei vorhandenem Rezept vom Arzt ist die Übernahme der Kosten durch die Krankenkasse nur in Ausnahmefällen möglich und mit einem häufig zeitaufwändigen Antragsverfahren verbunden. 

Zudem übernimmt die Krankenkasse häufig nur einen Teil der Kosten. 

Dass man eine Matratze nicht so einfach von der Krankenkasse bezahlt bekommt, ist aus Sicht der Krankenkasse sinnvoll: man stelle sich nur die gewaltigen Kosten vor, die auf Sie zukommen würden, wenn jeder Mensch mit Rückenschmerzen die Übernahme der Kosten bei der Matratze beantragen würde. 

$40 des Sozialgesetzbuches ist erfüllt, wenn: 

  • Die Pflege durch die Anschaffung maßgeblich erleichtert wird 
  • Eine selbständige Lebensführung ermöglicht und unterstützt wird
  • Schmerzen der betroffenen Person deutlich gelindert werden

Die Durchsetzung des §40 ist häufig nur möglich, wenn geklagt wird. Wenn man diese Option in Betracht zieht, sollte man im Vorfeld mit einem Anwalt abklären, wie die Chancen auf Erfolg im individuellen Fall sind. 

Wann werden die Kosten einer Matratze von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen? 

Die Kosten einer Matratze werden häufig von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen, wenn der Arzt eine Pflegematratze oder Antidekubitusmatratze verschreibt und keine Pflegestufe vorliegt. Wenn man über einen Pflegegrad verfügt, trägt die Pflegekasse häufig die Kosten für die Matratze.

Dabei kann es sein, dass die Krankenkasse nur einen Teil der Kosten trägt und ein Eigenanteil gezahlt werden muss. Außerdem muss der Krankenkasse nachvollziehbar dargelegt werden, aus welchem Grund eine medizinische Notwendigkeit vorliegt und warum eine spezielle Matratze benötigt wird.

Der Hilfsmittelkatalog von gesetzlichen Krankenversicherungen ist häufig weniger umfangreich als das Hilfsmittelverzeichnis von privaten Krankenversicherungen. 

Wann werden die Kosten einer Matratze von der privaten Krankenversicherung übernommen?

Die Kosten einer Matratze werden von der privaten Krankenversicherung übernommen, wenn eine ärztliche Verordnung vorliegt und die Übernahme der Kosten im Versicherungsvertrag vereinbart wurde. Damit die Krankenkasse die Kosten trägt, muss die spezielle Matratze im Hilfsmittelkatalog vermerkt sein.

In einem Urteil des Amtsgerichts Köln wurde im August 2002 festgehalten, dass Anschaffungskosten für eine bandscheibengerechte Matratze nicht erstattungsfähig sind, wenn die spezielle Matratze nicht im Hilfsmittelkatalog der privaten Krankenkasse genannt wird.

Wann werden die Kosten für Matratzen von der Pflegekasse übernommen? 

Die Kosten für eine vom Arzt verschriebene Matratze werden von der Pflegekasse übernommen, wenn die Person, für die die Matratze ist, einen Pflegegrad hat und die Krankenkasse nicht dazu verpflichtet ist, die Pflegematratze zu zahlen. Dann wird die Pflegematratze als Pflegehilfsmittel betrachtet.

Auch eine pflegebedürftige Person zahlt häufig einen Eigenanteil, der allerdings nicht höher als 25 € sein darf. 

Wann kann der Arzt ein Rezept ausstellen, damit die Kosten der Matratze von der Krankenkasse getragen werden?

Ein Arzt kann bei Skoliose, Bandscheibenvorfällen und vielen weiteren Gründen Rezepte für Matratzen ausstellen. Häufig zahlt die Krankenkasse die Kosten allerdings nicht, es sei denn, die Leistung ist im Hilfsmittelkatalog angegeben. Gute Chancen für die Kostenübernahme hat man bei Pflegematratzen.

Matratze bei Bandscheibenvorfall 

Wie anhand des Urteils bereits dargestellt, übernimmt die Krankenkasse bei Bandscheibenvorfällen nicht die Kosten für Matratzen. Wenn man privatversichert ist, ist die Leistung einer bei einem Bandscheibenvorfall geeigneten Matratze aber unter Umständen eine Option, die bei Zahlung eines Aufpreises dem Hilfsmittelkatalog hinzugefügt werden kann. Im Zweifel sollte man das Gespräch mit der Kasse suchen, da eine teilweise Kostenübernahme manchmal möglich ist. 

Mehr dazu, worauf  man bei einer Matratze achten sollte, wenn man einen Bandscheibenvorfall hat, erfährst du hier: 

Matratze bei Bandscheibenvorfall - 23 Tipps für Betroffene

Matratze bei Arthrose 

Arthrose kann sehr schmerzhaft sein, aber eine druckentlastende Matratze kann häufig etwas helfen, die Beschwerden zu lindern. Ob eine Übernahme der Kosten möglich ist, sollte mit der Krankenkasse abgeklärt werden, da manchmal ein Teil der Kosten übernommen wird, wenn der behandelnde Arzt ein Attest ausstellt und man mit diesem die medizinische Notwendigkeit belegen kann. 

Matratze bei Parkinson 

Es gibt spezielle Matratzen, die für Menschen mit Parkinson optimiert wurden. Sie helfen Betroffenen, sich einfacher aufrichten zu können, erleichtern den Wechsel der Liegeposition und fördern die Muskelentspannung. Hier besteht eine geringe, aber dennoch vorhandene Chance darauf, dass zumindest ein Teil der Kosten von der Kasse übernommen wird.

Matratze bei Skoliose 

Wenn die medizinische Notwendigkeit einer speziellen Matratze für eine Person mit Skoliose attestiert wurde, kann man einen Antrag auf Kostenübernahme stellen. Da geeignete Matratzen mit nicht unerheblichen Kosten verbunden sein können, lohnt sich zumindest der Versuch. 

Ein Gespräch mit der Krankenkasse ist sinnvoll, um die vorhandenen Möglichkeiten auszuloten. Aussicht auf Erfolg besteht nur, wenn die Matratze einen wichtigen Beitrag leistet, um die gesundheitliche Situation des Betroffenen zu verbessern. 

Mehr dazu, worauf  man bei einer Matratze achten sollte, wenn man Skoliose hat, erfährst du hier: 

Matratze bei Skoliose - Welche Matratzen sind geeignet? | FS

Matratze für Allergiker 

Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten einer Matratze für Allergiker. Eine deutlich höhere Chance auf Kostenübernahme besteht bei Encasings für die Matratze, das Kissen und die Bettwäsche. Ein Encasing ist wie ein schützender Mantel, der um die Matratze gelegt wird. Da Milben und Staub das Encasing kaum durchdringen können, ist die Hygiene im Bett deutlich besser. Aufgrund dieser Eigenschaften ist ein Encasing ein wirksames Hilfsmittel, dass die Krankenkassen deutlich weniger Geld kostet, als die Matratze zu ersetzen. 

Antidekubitusmatratze 

Eine Antidekubitusmatratze kann von einem Arzt zur Prophylaxe oder zur Therapie verschrieben werden, wenn ein Dekubitus bereits vorhanden ist. Antidekubitusmatratzen sind als Hilfsmittel häufig im Hilfsmittelverzeichnis angegeben. Wenn ein Attest vorliegt, werden die Kosten häufig fast vollständig übernommen. 

Pflegematratze & Pflegebetten

Es gibt verschiedene Arten der Pflegematratze, die man auf Rezept erhalten kann. Spezielle Matratzen, die bei Inkontinenz geeignet sind, werden beispielsweise häufig verschrieben. Auch die bereits angesprochene Antidekubitusmatratze und speziell bei Demenz geeignete Matratzen gelten als Pflegematratzen. Wenn eine solche Matratze auf Rezept verschrieben wird, besteht eine gute Chance, dass ein Teil der Kosten von der Krankenkasse übernommen wird.  

Pflegebetten werden üblicherweise von der Krankenkasse oder der Pflegekasse bezahlt. Sie können häufig bereits im Rahmen der Begutachtung und Feststellung der Pflegebedürftigkeit bestellt werden. 

Welche Matratzen werden von der Krankenkasse bezahlt? 

Orthopädische Matratzen und besonders druckentlastende Matratzen werden von der Krankenkasse manchmal zum Teil bezahlt, wenn die medizinische Notwendigkeit besteht und man ein Rezept vorlegen kann. Manche Krankenkassen zahlen auch eine besonders hygienische Allergiker-Matratze.

Orthopädische Matratze 

Eine orthopädische Matratze ist in der Lage, ein ergonomisch gutes Liegen zu ermöglichen. Dazu verfügen orthopädische Matratzen über zum Körper passende Liegezonen, die alle Körperpartien im Optimalfall bestmöglich entlasten und dennoch ausreichend stützen. Da die Bezeichnung “Orthopädische Matratze'' nicht geschützt ist, sollte man unterschiedliche Modelle vergleichen, um nicht aus Versehen eine Fehlentscheidung beim Kauf zu treffen. 

Worauf man bei orthopädischen Matratzen noch achten sollte, erfährst du hier: 

Orthopädische Matratze bei Rückenschmerzen? - Matratzen Tipp

Besonders hygienische Matratze für Allergiker

Besonders hygienische Matratzen sind für Allergiker von großer Bedeutung, denn sie ermöglichen ihnen häufig erst einen beschwerdefreien Schlaf. Kaltschaummatratzen und Naturlatexmatratzen mit abnehmbarem Bezug sind für Allergiker häufig besonders gut geeignet. Ob die Kosten übernommen werden, ist bei den Krankenkassen unterschiedlich, während manche tatsächlich die Matratzen zahlen, kommen andere nur für die Kosten eines Encasings auf. 

Besonders druckentlastende Matratze 

Eine Matratze, die für eine besonders gute Druckentlastung sorgt, kann sowohl bei Menschen mit Bandscheibenvorfällen als auch bei Arthrose helfen, die Schmerzen zu lindern. Für eine besonders gute Entlastung sorgen viele Viscoschaummatratzen und Gelschaummatratzen. Auch wenn eine besonders druckentlastende Matratze häufig nicht als Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis angegeben ist, lohnt sich ein Gespräch mit der Kasse, um die verschiedenen Optionen auszuloten. 

Kann man einen Antrag auf Kostenübernahme der Matratze auch stellen, wenn man kein Attest vom Arzt hat?

Man kann einen Antrag auf Kostenübernahme der Matratze bei der Krankenversicherung aufstellen, wenn man kein Attest vom Arzt hat. Ohne Rezept besteht trotzdem die Möglichkeit, einen der meist online zur Verfügung gestellten Anträge auf Hilfsmittel auszuführen. Dabei sollte man sich auf den Paragraphen 40 des Sozialgesetzbuches beziehen, um die größten Chancen auf Erfolg zu haben. 

Bevor man allerdings diesen Weg geht, empfehlen wir, immer zunächst in direkten Kontakt zur Krankenversicherung zu suchen, da diese individuell entscheiden kann, ob sie die Kosten für ein bestimmtes Hilfsmittel übernimmt. 

Wie funktioniert die Kostenübernahme für Matratzen bei verschiedenen Krankenkassen? 

Kostenübernahme für eine Matratze bei der Techniker Krankenkasse 

Die Techniker Krankenkasse schreibt auf ihrer Webseite explizit, dass sie die Ausstattung von Matratze, Oberbett und Kopfkissen mit zwischen Bezügen übernimmt, wenn man an einer Hausstaubmilbenallergie leidet. 

Kostenübernahme für eine Matratze bei der AOK 

Auch die AOK ist eine Krankenversicherung, die die Kosten für eine spezielle Matratze für Allergiker häufig trägt. Um Hilfsmittel zu beantragen, stellt die AOK online Formulare zur Verfügung, die unbedingt vollständig und gewissenhaft ausgefüllt werden sollten. 

Was kann man tun, wenn die Krankenkasse die Kosten für die Matratze nicht übernehmen möchte?

Wenn die Krankenkasse die Kosten für die Matratze nicht übernehmen möchte, ist der letzte Weg die Klage. Wie aussichtsreich dies ist, wenn man sich auf den §40 Sozialgesetzbuch bezieht, ist vom individuellen Fall abhängig. Ob man diesen mit einem großen Zeitaufwand und auch mit Kosten verbundenen Weg gehen möchte, muss jeder am Ende für sich selbst entscheiden.

In diesem Artikel hast du wichtige Informationen rund um die Frage erfahren, ob, wann und in welchem Rahmen die Krankenkasse die Kosten für eine Matratze trägt. Du kannst nun besser einschätzen, ob dies in deinem Fall möglich ist und welche Schritte man gehen kann, um die Wahrscheinlichkeit auf eine Übernahme der Kosten zu erhöhen. 

Nicola von Goetze
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Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

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One comment on “Matratze Krankenkasse - Wann werden die Kosten übernommen?”

  1. Einige Fakten waren neu und interessant für mich. Vielleicht bin ich bald dazu in der Lage, mein neues Wissen anzuwenden. Mein Vater ist krank und braucht eine neue Matratze.

Feines Schlafi - der Matratzen Ratgeber
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