Latex oder Kaltschaum: Unterschiede + Was ist besser?

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 4. November 2023
Darstellung einer Latex und Kaltschaum Matratze

Ob Latex oder Kaltschaum für dich besser ist, hängt von deinen Anforderungen an die Matratze ab und der Art des verwendeten Latexes ab.

Kaltschaummatratzen und Matratzen aus Naturlatex sind besser als Matratzen aus synthetischem Latex, weil diese nur wenig atmungsaktiv sind, Feuchtigkeit nicht gut an die Umgebungsluft abgeben und sie meist sehr schwer sind.

Kaltschaum ist besser als Naturlatex für Menschen, die eine günstigere, leichtere Matratze suchen und mit der geringeren Haltbarkeit und Druckentlastung leben können.

Naturlatex ist besser als Kaltschaum, wenn man eine sehr hochwertige und langlebige Matratze aus natürlichen Materialien sucht, die eine hervorragende Punktelastizität und Druckentlastung bietet.

Die folgende Tabelle zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Latex und Kaltschaum im Vergleich.

EigenschaftKaltschaumLatex
HärtegradeH1 (sehr weich) - H5 (sehr hart)H1 (sehr weich) - H4 (hart)
SchlafklimaAusgeglichen - WarmWarm
LuftdurchlässigkeitGut Gut 
LiegekomfortHoch Sehr Hoch
DruckentlastungSehr gut Hervorragend 
Punktelastizität Sehr gut Hervorragend
Lebensdauer 8 - 10 Jahre 15 - 20 Jahre (Naturlatex)
Bewegungsisolationgutgut 
GewichtMeist MittelHoch
Liegezonen1 - 91 - 9
LautstärkeLeiseLeise
GeruchMittelMittel
PreisMeist 40 - 4700 EuroMeist 200 - 2000 Euro
Geeignet fürKaltschaum eignet sich bestens für Menschen mit und ohne Beschwerden, die eine gute Druckentlastung, ein warmes Schlafklima, eine leise Schlafumgebung und eine gute Bewegungsisolation wünschen.Naturlatex eignet sich bestens für Personen, die Hausstauballergiker sind, Beschwerden wie Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen haben, sowie eine sehr langlebige Matratze aus einem natürlichen Material wünschen. 
Nicht geeignet fürKaltschaum ist nicht optimal für Personen, denen schnell zu warm ist.Naturlatex ist nicht optimal für Personen, die eine günstige Matratze suchen und die Matratze hin und wieder transportieren, weil Naturlatex sehr schwer ist.

Obwohl Kaltschaum und Latex für Menschen in einem großen Gewichtsbereich geeignet sind, ist Kaltschaum für sehr schwere Menschen meist besser, weil er auch mit dem Härtegrad H5 produziert wird.

Hier sind die Vor- und Nachteile von Kaltschaum und Latex im direkten Vergleich.

Die Vorteile von Kaltschaum gegenüber Latex sind der günstigere Preis (Naturlatexmatratzen beginnen meist erst bei 800 €) und die bessere Transportierbarkeit. Zudem sollte man eine Kaltschaummatratze einer Latexmatratze bei Latexallergie sicherheitshalber vorziehen.

Die Nachteile von Kaltschaum im Vergleich zu Latex sind die etwas geringere Punktelastizität und Druckentlastung sowie Lebensdauer. 

Die Vorteile von Latex im Vergleich zu Kaltschaum sind der noch höhere Liegekomfort, die hervorragende Druckentlastung und Punktelastizität und die sehr lange Haltbarkeit von bis zu 20 Jahren. 

Die Nachteile von Latex gegenüber dem Kaltschaum sind neben dem höheren Preis die geringere Eignung für schwere Personen und das hohe Gewicht aufgrund des hohen Raumgewichts.

Im Folgenden zeigen wir auf, wann Latex oder Kaltschaum in welcher Schlafposition sowie für Kinder und Babys besser ist.

Latex oder Kaltschaum bei meiner Schlafposition?

Matratzen aus Latex und Kaltschaum sind in allen Schlafpositionen geeignet, wenn der Härtegrad der Matratze zu Körpergewicht und Körpergröße der jeweiligen Person passt. Für welche Matratzenart man sich als Bauchschläfer, Rückenschläfer oder Seitenschläfer zwischen diesen beiden Matratzenarten entscheiden sollte, hängt deswegen von weiteren Faktoren ab.

Latex oder Kaltschaum für Bauchschläfer?

Ein mittelfester Kaltschaum ist meist besser für Bauchschläfer als Latex, weil Latex häufig etwas weicher ist, was bei manchen Personen zur Bildung eines Hohlkreuzes führt.

Wenn der Härtegrad einer Latexmatratze zu den eigenen Körperdimensionen passt, ist sie besser für Bauchschläfer als eine Kaltschaummatratze, wenn man eine sehr langlebige und komfortable Matratze aus einem natürlichen Material sucht.

Sowohl bei Matratzen aus Kaltschaum als auch bei Modellen aus Latex sollte man darauf achten, dass die Zonen nicht zu stark ausgeprägt sind, damit die Wirbelsäule in der Bauchlage möglichst natürlich gelagert wird und der Rücken nicht durchhängt.

Latex oder Kaltschaum für Seitenschläfer?

Eine Latexmatratze ist besser für Seitenschläfer, wenn sie aus Naturlatex besteht, mindestens 20 cm hoch und mit 5 bis 9 Liegezonen ausgestattet ist, weil sie einen höheren Schlafkomfort und eine bessere Druckentlastung bietet.

Deswegen eignet sich eine Naturlatexmatratze auch hervorragend für Seitenschläfer mit Schulterschmerzen, Hüftschmerzen oder Rückenschmerzen.

Kaltschaum ist besser als Latex für Seitenschläfer, wenn der Seitenschläfer mehr Unterstützung benötigt und eine Matratze mit höherer Stabilität sucht.

Latex oder Kaltschaum für Rückenschläfer?

Latex ist noch etwas besser für Rückenschläfer als Kaltschaum, weil er eine noch höhere Punktelastizität und Druckentlastung bietet. Kaltschaum ist aber ebenfalls in der Rückenlage gut geeignet.

Bei Kaltschaummatratzen und Latexmatratzen sollte man darauf achten, dass das Becken nur etwas in die Matratze in der Rückenlage einsinkt, damit die Wirbelsäule ihre natürliche S-Form im Liegen einnimmt und nicht unnatürlich gebeugt wird.

Latex oder Kaltschaum für Kinder?

Naturlatex ist besser als Kaltschaum für Kinder, weil er sich dem Körper noch besser anpasst, eine höhere Punktelastizität aufweist und eine längere Haltbarkeit hat. Zudem wirkt das Material antibakteriell.

Kaltschaum ist aber ebenfalls eine gute Wahl als Matratzenmaterial für Kinder, da seine Liegeeigenschaften und sein warmes Schlafklima meist einen erholsamen Schlaf ermöglichen.

Eine Kindermatratze aus Kaltschaum ist einer Kindermatratze aus synthetischem Latex überlegen, weil sie luftdurchlässiger, leichter und weniger aufwendig in der Pflege ist.

Latex oder Kaltschaum für Babys?

Sowohl Latex als auch Kaltschaum sind als Matratzenmaterial für Babys gut geeignet. Eine Babymatratze aus Naturlatex hat aber im Vergleich die Vorteile, ein Naturprodukt zu sein und sich noch genauer an den Körpern des Babys anzuschmiegen.

Bei Babymatratzen aus Latex und Kaltschaum ist es sehr wichtig für die Sicherheit des Babys, darauf zu achten, dass dieses nicht mehr als 2 cm in die Matratze einsinken kann. Die geringe Einsinktiefe bewirkt, dass das Neugeborene frische und CO2-arme Luft im Schlaf einatmet.

Latex oder Kaltschaum bei Beschwerden?

Latex und Kaltschaum sind bei Beschwerden häufig gut geeignet, weil beide Materialien eine gute Punktelastizität aufweisen. Naturlatex ist allerdings im direkten Vergleich für leichte und normalgewichtige Personen meist besser, weil er eine höhere Anpassungsfähigkeit und eine bessere Druckentlastung bietet.

Latex oder Kaltschaum bei Rückenschmerzen?

Ob Latex oder Kaltschaum bei Rückenschmerzen besser ist, hängt davon ab, ob eine Person untergewichtig, normalgewichtig oder übergewichtig ist.

Für eine untergewichtige oder normalgewichtige Person ist Naturlatex im Vergleich zu Kaltschaum meist besser bei Rückenschmerzen, weil die Wirbelsäule häufig noch ergonomischer gelagert wird.

Für übergewichtige Personen ist Kaltschaum gegenüber dem Latex besser, weil es sehr harte Kaltschaummatratzen gibt, die eine hervorragende Stabilität bieten.

Egal ob man sich für Kaltschaum oder Latex bei Rückenschmerzen entscheidet: entscheidend ist, dass man auf der Matratze eine ergonomische Haltung einnehmen kann, da dies Rückenproblemen entgegenwirkt. Die gute Haltung erkennt man in der Rückenlage daran, dass die Wirbelsäule ihre natürliche S-Form einnimmt. In der Seitenlage müssen Schulter und Hüfte weit genug einsinken können, sodass die Wirbelsäule von der Seite betrachtet wie eine gerade Linie aussieht.

Latex oder Kaltschaum bei Bandscheibenvorfall?

Naturlatex ist bei einem Bandscheibenvorfall für leichte oder normalgewichtige Personen besser als Kaltschaum, weil er eine höhere Druckentlastung und Punktelastizität aufweist.

Eine hohe Druckentlastung der vom Bandscheibenvorfall betroffenen Stelle der Wirbelsäule ist empfehlenswert, um die Beschwerden zu mindern und die Heilung zu fördern.

Eine Kaltschaummatratze ist bei einem Bandscheibenvorfall aber ebenfalls empfehlenswert.

Latex oder Kaltschaum für Allergiker?

Ob eine Latex- oder Kaltschaummatratze für Allergiker besser ist, hängt von der Art der Allergie ab.

Bei einer Hausstauballergie sind sowohl Latex als auch Kaltschaum hervorragend geeignet. Ein abnehmbarer Matratzenbezug, der bei 60 Grad gewaschen werden kann, ist bei dieser Allergie sehr wichtig, um regelmäßig Milben abzutöten und Milbenkot aus der Matratze zu entfernen.

Eine Kaltschaummatratze ist bei einer Latexallergie einer Latexmatratze vorsichtshalber vorzuziehen. Häufig können Personen mit dem Spättypen (Typ 4) der Latexallergie aber auch auf einer Latexmatratze schlafen, wenn kein direkter Hautkontakt zum Latex hergestellt wird. Für Latexallergiker, die hochsensibel auf Latex reagieren, ist eine Matratze aus einem anderen Material empfehlenswert.

Latex oder Kaltschaum bei Übergewicht?

Kaltschaum ist bei Übergewicht meist besser als Latex, weil Kaltschaummatratzen auch mit dem sehr harten Härtegrad H5 hergestellt werden. Die meisten Latexmatratzen bieten Übergewichtigen nicht die ausreichende Stabilität, um eine neutrale Haltung im Liegen einnehmen zu können.

Eigenschaften von Kaltschaum und Latex im Vergleich

Hier sind die wichtigsten Eigenschaften von Kaltschaum und Latex im direkten Vergleich.

Was ist härter: Latex oder Kaltschaum?

Kaltschaum ist manchmal härter als Latex, weil er im Gegensatz zu Latex auch mit dem Härtegrad H5 produziert wird. Latexmatratzen und Kaltschaummatratzen mit dem gleichen Härtegrad sind häufig ähnlich hart.

Achtung: Härtegrade sind nicht genormt! Deswegen ist es bei Kaltschaum und Latex wichtig, die Matratze zunächst für zwei bis sechs Wochen zu testen, um ihre tatsächliche Eignung festzustellen.

Was hält länger: Latex oder Kaltschaum?

Naturlatex hält im Vergleich zu Kaltschaum mit einer Lebensdauer von 15 bis 20 Jahren länger. Matratzen aus 100% synthetischem Latex haben wie Kaltschaummatratzen eine Haltbarkeit von 8 bis 10 Jahren.

Was ist schwerer: Latex oder Kaltschaum?

Latex ist schwerer als Kaltschaum, weil er eine höhere Dichte und ein höheres Raumgewicht von 65 bis 90 kg pro Kubikmeter aufweist. Kaltschaum hat dagegen meist ein Raumgewicht von 35 bis 50 kg pro Kubikmeter.

Federkern oder Kaltschaum oder Latex?

Federkern ist im Vergleich zu Kaltschaum oder Latex besser geeignet, wenn man eine Matratze mit kühlem Schlafklima und sehr guter Luftdurchlässigkeit sucht. 

Wenn man sich statt Latex oder Kaltschaum für Federkern entscheidet, sollte man auf Taschenfederkern oder Tonnentaschenfederkern setzen, weil diese Federkerne im Gegensatz zum Bonellfederkern punktelastisch sind.

Nun kennst du die Unterschiede und Gemeinsamkeiten sowie die Vor- und Nachteile von Kaltschaum und Latex.

Artikel von
Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

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