Naturlatex gilt als sehr hochwertig und wird aufgrund seiner vielen Vorteile häufig bei Matratzen und Polsterungen eingesetzt. In diesem Artikel erfährst du, was Naturlatex ist, wie er hergestellt wird und welche Eigenschaften er besitzt!
Naturlatex ist ein natürlicher Latex, der aus der Latexmilch von Kautschukbäumen gewonnen wird. Er wird hauptsächlich für die Herstellung von Naturlatexmatratzen und Latexmatratzen mit Naturlatex Anteil in Form von Naturlatexschaum verwendet.
Weitere Einsatzgebiete von Naturlatex sind Kleidung, Spielzeug, Autoreifen, Yogamatten, Handschuhe und viele andere Gegenstände.
Der Rohstoff Naturlatex wird in flüssiger, fester oder pulverisierter Form gehandelt, gelagert und transportiert.
Naturlatex wurde zuerst in Südamerika verwendet, da der Kautschukbaum Hevea Brasiliensis dort heimisch ist. Nach der Ankunft der Europäer in Amerika kam Naturlatex auch nach Europa, wo im 18. Jahrhundert eine Reihe von Erfindungen auf Basis des Materials entstanden. Durchsetzen konnten sie sich nicht, weil der Naturlatex in seiner Grundform ein Material ist, das bei Kälte spröde wird und bei Hitze anfängt, zu kleben.
Widerstandsfähig und gummiartig wird Naturlatex erst durch die Vulkanisation, die 1839 vom Amerikaner Charles Goodyear erfunden wurde.
In der Folge kam es zu einem Kautschuk-Boom, der die Entwicklung von Plantagen in Asien und Afrika förderte.
Neben dem Naturlatex gibt es auch synthetischen Latex, der vom Deutschen Fritz Hoffmann nach 3 Jahren Entwicklungszeit 1909 erfunden wurde.
Etwa 40% des weltweiten Kautschukbedarfs werden durch Naturlatex gedeckt, die anderen 60% durch synthetischen Latex.
Naturlatex wird meist mit dem Dunlop Verfahren hergestellt. Dabei wird Latexmilch unter Zusatz von Seife, Geliermitteln, Schwefel, Kreide und Zinkoxid aufgeschäumt. Diese Bestandteile machen ca 5% des Latexschaums aus, die anderen 95% sind reine Latexmilch.
Anschließend wird der Latexschaum in eine Form gefüllt und bei 110 Grad Celsius in einem Ofen vulkanisiert.
Nach der Vulkanisierung wird der Naturlatex gewaschen und an der frischen Luft getrocknet.
Die für die Herstellung benötigte Latexmilch, die auch als Kautschuksaft bezeichnet wird, kann frühestens gewonnen werden, wenn ein Kautschukbaum 5 - 6 Jahre alt ist. Kautschukbäume werden meist zur Gewinnung von Kautschuksaft verwendet, bis sie ca 20 Jahre alt sind. Anschließend wird hochwertige Holz dieser Bäume meist für Möbel verwendet.
Zur Gewinnung der Latexmilch wird die Rinde des Kautschukbaums angeritzt, woraufhin die Latexmilch tröpfchenweise aus dem Baum in einen Eimer fließt. Täglich können so bis zu 80g des Kautschuksaftes pro Baum gewonnen werden. Der Kautschuksaft selbst besteht zu 70% aus Wasser und zu 30% aus Naturkautschuk. Darüber hinaus enthält er weitere Mineralstoffe, Harze und verschiedene Eiweiße
Die Gewinnung der Latexmilch und Herstellung von Naturlatex ist häufig umweltfreundlich, weil Kautschukbäume und damit auch Kautschukplantagen große Menge CO2 aufnehmen.
Wichtige Eigenschaften von Naturlatex sind seine gute Punktelastizität, die gute Druckentlastung, seine Atmungsaktivität, die Eignung für Hausstauballergiker, die lange Haltbarkeit und sein hohes Raumgewicht.
In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die Eigenschaften von Naturlatex im Einzelnen ein:
Naturlatex ist punktelastisch. Das bedeutet, dass er auf die Belastung mit Gewicht punktgenau dort reagiert, wo es aufliegt. Aufgrund ihrer guten Punktelastizität können sich Naturlatexmatratzen dem Körper besonders gut anpassen.
Naturlatex ist im Gegensatz zu synthetischem Latex sehr atmungsaktiv. Deswegen wird synthetischen Latexmatratzen meist ein Anteil Naturlatex beigemischt, um eine gute Luftzirkulation in der Matratze zu ermöglichen.
Naturlatex ist für Allergiker mit Hausstauballergie hervorragend geeignet, weil das Material Milben keinen guten Nährboden bietet und antibakteriell wirkt. Wenn man eine Latexallergie hat, sollte Naturlatex sicherheitshalber nicht verwendet werden.
Naturlatex und Naturlatexmatratzen können bei guter Pflege 15 bis 20 Jahre verwendet werden. Damit hat die Naturlatexmatratze von allen Matratzenarten die längste Haltbarkeit.
Das Raumgewicht gibt bei Naturlatex an, wie viel ein Kubikmeter dieses Materials wiegt. Naturlatex hat fast immer ein sehr hohes Raumgewicht, was maßgeblich an der langen Haltbarkeit von Matratzen aus diesem Material beteiligt ist.
Naturlatex gibt es in den Härtegraden H1, H2, H3 und H4. Meist handelt es sich bei Naturlatex um ein recht weiches Material, das sich für leichte bis mittelschwere Schläfer eignet.
Die Stauchhärte ist ein objektiver Messwert, an dem man die Festigkeit von Naturlatex Objektiv ablesen kann. Im Gegensatz zu den Härtegraden, die von den Matratzenherstellern eingeführt wurden und nicht genormt sind, kann man durch die Stauchhärte bereits auf dem Papier einen Eindruck von der tatsächlichen Härte des Naturlatex gewinnen.
Naturlatex verströmt einen leichten Eigengeruch, der von manchen Menschen als unangenehm empfunden wird. Er entsteht hauptsächlich durch die Zersetzung von Eiweißen, die im Laufe der Zeit stattfindet.
Feuchtigkeit kann recht gut aus Naturlatex entweichen, weil das Material luftdurchlässig ist. Damit eine Matratze aus Naturlatex stets trocken ist, sollte man tagsüber das Schlafzimmer lüften und die Bettdecke zurückschlagen.
Viele Naturlatexmatratzen sind mit Liegezonen ausgestattet. Die Zonen kommen in den Naturlatex durch Einschnitte, die an der Oberfläche des Materials vorgenommen werden. Ergänzt werden die Einschnitte durch Löcher mit unterschiedlichem Durchmesser, durch die die Matratze an unterschiedlichen Stellen unterschiedlich fest ist.
Naturlatex bietet eine gute Wärmeisolation und fühlt sich aus diesem Grund angenehm warm an. Das natürliche Material sorgt für einen Wärmeausgleich, sodass die Matratze im Winter nicht zu kalt und im Sommer nicht zu warm ist.
Naturlatex hat aufgrund des hohen Raumgewichtes meist ein hohes Gewicht, was den Transport von Naturlatexmatratzen erschwert. Das hohe Gewicht ist aber auch ein Qualitätsmerkmal und zeugt von der Langlebigkeit des Materials.
Naturlatex besitzt eine hohe Rückstellkraft und kehrt nachhaltig in seine Ausgangsform zurück, wenn die Belastung mit Gewicht endet. Die hohe Rückstellkraft ist ebenfalls einer der Faktoren, die für die lange Haltbarkeit von Naturlatex sorgen.
Sowohl das Zusammendrücken als auch das entfalten von Naturlatex geschieht beinahe geräuschlos. Aus diesem Grund eignen sich Naturlatexmatratzen auch für geräuschempfindliche Personen, deren Schlaf durch den Naturlatex nicht gestört wird.
Naturlatex wird standardisiert auf bestimmte Art und Weise hergestellt, was Zertifikate belegen. Abhängig vom Herstellungsland sind die Zertifikate Thai Testet Rubber, Standard Indonesien Robber und Standard Malaysian Rubber weit verbreitet.
Das Fair Rubber Siegel bekommen Naturlatexprodukte, die unter regelmäßig geprüften guten Arbeitsbedingungen hergestellt und fair gehandelt werden.
Naturlatex mit der OEKO-TEX Standard 100 Zertifizierung wurde auf Schadstofffreiheit überprüft.
Das waren unsere Informationen und Tipps zum Thema: Was ist Naturlatex? Nun weißt du, was Naturlatex ist, wie er hergestellt wird und welche Eigenschaften er besitzt!