Was ist eine Pflegematratze? Funktion + Vor- & Nachteile 

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 10. März 2023
Pflegematratze erklärt

Für Menschen, die gepflegt werden, ist  eine Matratze notwendig, die bestimmte individuelle Anforderungen erfüllen muss. Aus diesem Grund wurden im Laufe der Jahre verschiedene Pflegematratzen entwickelt, die für die Pflege unterschiedlicher Personengruppen optimiert sind.

In diesem Ratgeber erfährst du, was eine Pflegematratze ist, welche Pflegematratzen es gibt und welche Funktionen sie bieten sowie die Vor- und Nachteile verschiedener Pflegematratzen.

Was ist eine Pflegematratze?

Eine Pflegematratze ist eine Matratze, die für die speziellen Anforderungen von Pflegebedürftigen wie Inkontinenz, Bettlägerigkeit, Dekubitus, Demenz, Arthrose und Osteoporose optimiert ist.

Welche Pflegematratzen gibt es?

Bei Inkontinenz gibt es wasserdichte Pflegematratzen. Für Dekubitus Patienten gibt es wechseldruckmatratzen und mikrostimulationsmatratzen. Für Arthrose und Osteoporose Betroffene gibt es besonders druckentlastende Pflegematratzen aus Viscoschaum oder Gelschaum.

Dies sind die verschiedenen Pflegematratzen und ihre Funktionen im Einzelnen:

Wasserdichte Pflegematratze bei Inkontinenz

Wasserdichte Pflegematratzen werden bei Inkontinenz eingesetzt, damit kein Urin oder Ausscheidungen in die Matratze eindringen können. Meist ist nicht die gesamte Matratze, sondern nur der Matratzenbezug wasserfest. Der Matratzenkern ist häufig ein hochwertiger Schaumstoffkern, der sich für die Verwendung auf stark verstellbaren Lattenrosten eignet.

Wasserfeste Pflegematratzen sind bei Inkontinenz effektiv. Für eine gute Hygiene, die gerade für krankheitsanfällige Pflegepatienten so wichtig ist, sollte der wasserdichte Bezug regelmäßig gewaschen werden.

Druckentlastende Antidekubitusmatratze aus Schaumstoff oder Wechseldruckmatratze bei Dekubitus

Da ein Dekubitus meist aufgrund von Druck, Reibung und Zug entsteht, ist eine Matratze mit einer guten Druckentlastung bzw ein Modell, das den Druck in verschiedenen Bereichen der Matratze ändern kann, wichtig für die Prophylaxe und Behandlung.

Zu den weit verbreiteten Antidekubitusmatratzen gehören Wechseldruckmatratzen, Mikrostimulationsmatratzen und druckentlastende Matratzen aus Viscoschaum.

Mikrostimulationsmatratzen und Wechseldruckmatratzen wurden auf Grundlage der Idee entwickelt, dass regelmäßige Druckveränderungen die Wahrscheinlichkeit eines Dekubitus verringern können.

Eine Mikrostimulationsmatratze sorgt für die Druckveränderungen rein mechanisch durch das Rückstoßverhalten von besonderen Federn im Federkern, der den unteren Teil des zweiteiligen Matratzenkerns bildet. Jede Bewegung der auf der Matratze liegenden Person wird durch die Federn wieder leicht zurückgegeben, wodurch  konstant kleine Druckveränderungen entstehen.

Wechseldruckmatratzen funktionieren mit einem Gebläse, das Luftkammern in der Matratze konstant mit Luft befüllt und entleert. Dadurch ändert sich ständig der Druck, der auf unterschiedliche Körperstellen einwirkt, wodurch die Entstehung eines Dekubitus unwahrscheinlicher ist.

Pflegematratzen für Menschen mit Demenz

Menschen mit Demenz haben häufig kein Zeitempfinden mehr, stehen mitten in der Nacht manchmal auf und laufen schlimmstenfalls orientierungslos weg.

Um dies zu verhindern, ist eine Pflegematratze für Menschen mit Demenz sinnvoll, die für einen möglichst guten Schlaf sorgt, damit der Demenzpatient möglichst durchschläft.

Gut geeignet für die Pflege von Menschen mit Demenz sind deswegen Matratzen mit einem hohen Liegekomfort, auf denen die betroffene Person eine ergonomische Liegeposition einnehmen kann.

Hohe Pflegematratze bei Aufstehschwierigkeiten

Wenn die Pflegematratze für eine Person mit Aufstehschwierigkeiten angeschafft wird, sollte man vor allem auf eine große Matratzenhöhe achten, da diese den Ein- und Ausstieg aus dem Bett erleichtert. Wenn dies abhängig vom Körpergewicht, der Körpergröße und vorhandenen Erkrankungen möglich ist, sollte eine feste Matratze verwendet werden, da diese beim Aufstehen mehr Stabilität bietet.

Druckentlastende Matratze bei Osteoporose und Arthrose

Um Schmerzen bei Osteoporose und Arthrose zu lindern, eignet sich für Betroffene eine pflegematratze, die besonders Druck entlastend ist, einen hohen Liegekomfort bietet und auf der die Einnahme einer ergonomischen Liegeposition möglich ist.

Als besonders punktelastisch und druckentlastend gelten Viscoschaummatratzen, Gelschaummatratzen und Naturlatexmatratzen.

Was sind die Vorteile einer Pflegematratze? 

Die Vorteile einer guten Pflegematratze sind ihr meist geringes Gewicht, die Möglichkeit der einfachen Reinigung, die gute Druckentlastung, die Eignung für Menschen, die langfristig im Bett liegen und die große Matratzenhöhe.

Die sind Vorteile von Pflegematratzen im Einzelnen:

  • Gute Druckentlastung - Die meisten Pflegematratzen bieten eine gute Druckentlastung, die bei vielen Erkrankungen zu einer Schmerzlinderung führt. Ob eine starke Druckentlastung sinnvoll ist, hängt von der jeweiligen Erkrankung ab und sollte mit dem Arzt abgesprochen werden.
  • Geringes Gewicht - Viele Pflegematratzen haben ein geringes Gewicht, was die Handhabung der Matratze für den Pflegenden einfacher macht. Bei Schaumstoffmatratzen ist ein geringes Gewicht allerdings häufig zu einer kürzeren Lebensdauer, weil sich bei zu geringem Raumgewicht Liegekuhlen bilden können.
  • Einfach zu reinigen - Da viele Menschen, die gepflegt werden, nicht mehr die vollständige Kontrolle über ihre Körperfunktionen besitzen und es schnell zu Verunreinigungen mit Urin kommen kann, haben Pflegematratzen meist einen abnehmbaren Matratzenbezug, der sich in der Waschmaschine waschen lässt.
  • Geeignet für Menschen, die langfristig im Bett liegen - Manche Pflegebedürftige können das Bett über lange Zeiträume nicht verlassen. Pflegematratzen sind häufig darauf ausgelegt, dass Menschen bis zu 24 Stunden durchgängig auf ihnen liegen können.
  • Große Matratzenhöhe - Eine Matratzenhöhe von mindestens 20 cm erleichtert den Ein- und Ausstieg aus dem Bett.
  • Für Dekubitusprophylaxe geeignet - Viele Bettlägerige und sehr alte Menschen haben eine stark erhöhte Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Dekubitus. Druckentlastende Pflegematratzen verringern die Wahrscheinlichkeit eines solchen.
  • Liegezonen - Eine mit Liegezonen ausgestattete Pflegematratze kann sich dem Gepflegten auch in der Seitenlage gut anpassen, da die Schulter und die Hüfte ausreichend einsinken können, sodass eine ergonomische Liegeposition eingenommen werden kann.
  • Gute Punktelastizität - eine gute Punktelastizität sorgt ebenfalls dafür, dass der Körper des Pflegebedürftigen besser gelagert wird und kein unnötiger Druck auf Körperstellen einwirkt, auf denen kein Druck lagern sollte.

Was sind die Nachteile einer Pflegematratze? 

Die Nachteile einer Pflegematratze sind die meist hohen Kosten bei Anschaffung, Reparatur und Wartung, die aufgrund der starken Belastung geringere Haltbarkeit und die Maße, die von den Standardproportionen von Matratzen und Betten abweichen können.

Die sind die Nachteile von Pflegematratzen im Überblick:

  • Proportionen, die von den Standardmaßen von Matratzen abweichen - Individuell angefertigte Pflegematratzen und spezielle Modelle können von den normalen Maßen abweichen. Gegebenenfalls müssen deswegen ein anderes Bettgestell und ein anderer Lattenrost verwendet werden.
  • Teilweise mit Gebläse ausgestattet, dass störende Geräusche verursachen kann - Wechseldruckmatratzen sind mit einem Gebläse ausgestattet, das Geräusche verursacht, die von manchen Menschen als störend empfunden werden
  • Hohe Kosten bei Anschaffung, Reparatur und Wartung - Da Pflegematratzen besondere Anforderungen erfüllen müssen, sind die Kosten bei Anschaffung, Reparatur und Wartung häufig hoch.
  • Viscoschaummatratzen reagieren auf Wärme - Wer eine Matratze aus Viscoschaum als Pflegematratze einsetzt, sollte wissen, dass diese Matratzen auf Temperatur reagieren meist schwer sind. Die Matratze passt sich dem Körper erst dann optimal an, wenn die Körperwärme das Material erwärmt hat, weshalb sich diese Matratzen für Menschen, die sich im Bett viel bewegen, eher nicht eignen.

Was sind die Kosten von Pflegematratzen?

Die Kosten von Pflegematratzen sind häufig hoch und liegen je nach Modell zwischen 500 und 2000 €. 

Zahlt die Krankenkasse eine Pflegematratze?

Bei Menschen mit Pflegegrad werden die Kosten einer Pflegematratze als Pflegehilfsmittel häufig von der Pflegeversicherung und nicht von der Krankenversicherung übernommen.

Worauf sollte man bei der Wahl einer Pflegematratze achten?

Bei der Wahl einer Pflegematratze sollte man auf die Meinung des Arztes, einen zu Körpergröße und Körpergewicht passenden Härtegrad, das Matratzengewicht, einen abnehmbaren Matratzenbezug und eine gute Atmungsaktivität der Pflegematratze achten.

Hier ein Überblick darüber, worauf man bei der Wahl von Pflegematratzen im Einzelnen achten sollte:

  • Anforderungen im Vorfeld mit dem Arzt besprechen - Welche Pflegematratze sinnvoll ist, sollte mit einem Arzt abgesprochen werden, um die medizinisch sinnvollste Variante zu wählen.
  • Zu Körpergröße und Körpergewicht passender Härtegrad - Die Matratzenhärte sollte passend zum Verhältnis von Körpergröße und Körpergewicht gewählt werden.
  • Leichte Matratzen sind praktisch, aber meist weniger lange haltbar - Beim Matratzengewicht sollte man sowohl die Einfachheit der Handhabung als auch die Langlebigkeit der Matratze im Blick behalten. Meist sind Matratzen mit einer hohen Lebensdauer schwerer, was allerdings die Handhabung erschwert.
  • Abnehmbarer Matratzenbezug für effektive Reinigung - Ein abnehmbarer Matratzenbezug ist bei Pflegematratzen sehr wichtig, damit die einfache Reinigung möglich ist und im Bett stets eine gute Hygiene aufrechterhalten wird.
  • Gute Atmungsaktivität ist wichtig - Feuchtigkeit kann aus Pflegematratzen mit guter Luftdurchlässigkeit besser entweichen. Matratzen für die Pflege sollten atmungsaktiv sein, weil dies für ein hygienisches Schlafumfeld sorgt.
  • Einnahme einer ergonomischen Liegeposition sollte möglich sein - Eine ergonomische Liegeposition einzunehmen bedeutet, eine möglichst natürliche Haltung auf der Pflegematratze einzunehmen. Wenn Fehlhaltungen vermieden werden, können Schmerzen und Verspannungen meist gelindert werden.
  • Das passende Schlafklima - Das Schlafklima sollte für den Pflegebedürftigen so gewählt werden, dass er nicht friert, aber auch nicht schwitzt.
  • Für elektrischen Lattenrost geeignet? - Falls man die Pflegematratze auf einem elektrischen Lattenrost verwenden möchte, sollte man die Eignung dafür im Vorfeld erfragen.
  • Ein hohes Raumgewicht - Ein hohes Raumgewicht sorgt bei Pflegematratzen meist für eine lange Haltbarkeit.

Wann sollte eine Pflegematratze verwendet werden?

Eine Pflegematratze sollte verwendet werden, wenn die pflegebedürftige Person oder der Pfleger von den besonderen Eigenschaften einer solchen Matratze profitieren würde.

Was sind die gängigsten Größen von Pflegematratzen?

Meist hat eine Pflegematratze die Größe 90 x 200 cm. Individuell angefertigte Pflegematratzen können aber auch Sondermaße wie 110 × 200 cm aufweisen.

Wie lange ist die Lebensdauer einer Pflegematratze? 

Die Lebensdauer einer Pflegematratze beträgt aufgrund der hohen Belastung meist nur 4 - 6 Jahre.

Was ist bei der Reinigung einer Pflegematratze wichtig?

Bei der Reinigung der Pflegematratze sollte man darauf achten, dass Verunreinigungen regelmäßig vollständig entfernt werden und die Matratze nach der Reinigung komplett trocken ist, bevor sie wieder verwendet wird.

Wie lange ist die Eingewöhnungszeit auf einer Pflegematratze?

Die Eingewöhnungszeit auf einer Pflegematratze beträgt meist 2 - 6 Wochen. In dieser Anfangszeit werden häufig noch Einstellungen an der Matratze vorgenommen, um sie noch besser an den Pflegebedürftigen anzupassen. 

Beim Gepflegten können in den ersten Wochen Schmerzen auftreten, weil der Körper sich an die neue Schlafumgebung gewöhnt. Von der Matratze ausgelöste Beschwerden sollten nach 6 Wochen spätestens vollständig verschwunden sein, sonst ist eine andere Pflegematratze eine bessere Wahl.

Welchen Lattenrost kann man bei Pflegematratzen verwenden? 

Wenn die Pflegematratze keine Sondermaße aufweist, kann meist ein normaler Lattenrost verwendet werden, der für eine gute Stabilisation der Matratze sorgt und die Belüftung von unten ermöglicht.

Was sind Alternativen zur Pflegematratze? 

Alternativen zur Pflegematratze sind normale Matratzen, die sich besonders gut an den Körper anpassen. Bei der Wahl einer normalen Matratze für Pflegebedürftige sollte man auf eine gute Punktelastizität der Matratze, zur Körpergröße passende Liegezonen und eine gute Druckentlastung achten. 

Das war unser Artikel mit Tipps und Informationen zum Thema: Was ist eine Pflegematratze? Nun kennst du die verschiedenen Pflegematratzen, ihre Funktionsweise und ihre Vorteile und Nachteile, sodass du besser entscheiden kannst, welche Matratze sich in deinem Fall eignet!

Artikel von
Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

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