Welche Matratze bei Arthrose? - 5 Tipps & Eigenschaften

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 6. Januar 2023
Eine alte Frau hat Arthrose und ist beim Arzt

Für Menschen, die an Arthrose leiden, sind Schmerzen auf der Matratze leider keine Seltenheit. Welche Matratzen bei Arthrose geeignet sind und welche Eigenschaften sie besitzen sollten, um die Symptome zu lindern, erfährst du in diesem Artikel! 

Welche Matratze bei Arthrose? 

Bei Arthrose sind punktelastische und druckentlastende Matratzen aus Kaltschaum und Viscoschaum sowie Naturlatexmatratzen gut geeignet. Bei diesem Matratzen sollte man auch auf ein hohes Raumgewicht achten, da dieses unter anderem für eine Verbesserung der Punktelastizität sorgt. 

Generell kann man nicht sagen, dass eine harte oder eine weiche Matratze bei Arthrose besser geeignet wäre. Welche Eigenschaften eine Matratze bei dieser Erkrankung aufweisen sollte, hängt vom Einzelfall ab, da jeder Körper anders ist und damit unterschiedliche Anforderungen mitbringt. 

Generell ist eine warme und stark druckentlastende Matratze empfehlenswert, damit die entzündeten Gelenke möglichst wenig belastet werden. Bei Arthrose, die sich auch in der Nacht bemerkbar macht, ist es immer sinnvoll, die Symptome mit einem Arzt abzuklären und sich dessen Expertenrat zur Wahl der Matratze in dem spezifischen Fall einzuholen. 

Welche Matratze bei einer Hüftarthrose? 

Bei einer Hüftarthrose sollte eine Matratze verwendet werden, die die Hüfte optimal entlastet. Die Rückenlage ist empfehlenswert, da so das Gewicht der Hüfte gleichmäßig verteilt wird und möglichst wenig Druck auf den entzündeten Hüftgelenken lastet. 

Wer unter Hüftarthrose leidet und in Seitenlage schlafen möchte, kann sich ein Kissen zwischen die Beine legen. Dadurch liegt das obere Bein in einer etwas natürlicheren Position, weshalb sich die Muskeln besser entspannen können und auch das nun oben liegende Hüftgelenk eine natürlichere Position einnimmt. 

Welche Matratze bei Arthrose im Rücken?

Bei Arthrose im Rücken ist es sehr wichtig, dass die Matratze in diesem Bereich nicht zu weich ist. Gerade wer in Rückenlage schläft sollte darauf achten, dass die Wirbelsäule keinesfalls durchhängt, weil dann mehr Druck auf die Gelenke einwirkt und es zu Muskelverspannungen kommen kann. 

Wer auf der Seite schläft, sollte darauf achten, dass die Schulter tief genug einsinken kann. Dafür ist neben den Härtegrad der Matratzen auch die Zonierung und die Höhe der Matratze ausschlaggebend. 

Sinkt die Schulter nicht tief genug oder zu tief ein, kommt es wieder zu einer Fehlhaltung der Wirbelsäule, die die Symptome der Arthrose verstärken kann. 

Welche Matratzen Eigenschaften sind bei Arthrose wichtig? 

Bei Arthrose ist es wichtig, dass die gewählte Matratze eine gute Druckentlastung bietet, einen zu Körpergröße und Körpergewicht passenden Härtegrad aufweist, über sinnvolle liegezone verfügt und in der Lage ist, eine ergonomische Liegeposition für den Schlafenden herzustellen. 

Die einzelnen wichtigen Eigenschaften im Überblick: 

Gute Druckentlastung 

Eine gute Druckentlastung sorgt dafür, dass die Gelenke optimal entlastet werden. Je weniger Druck auf die von der Arthrose betroffenen Gelenke im Liegen einwirkt, desto schwächer sind normalerweise die Symptome.

Damit die Matratze eine gute Druckentlastung bieten kann, muss sie sehr punktelastisch sein. Eine punktelastische Matratze gibt nur dort nach, wo sie mit Gewicht belastet wird. Aus diesem Grund kann sie sich dem Körper gut anpassen. 

Bei allen punktelastischen Matratzen führt ein hohes Raumgewicht zur Verbesserung der Punktelastizität. Bei Federkernmatratzen liegt das daran, dass mehr Federn im Federkern verbaut sind, wenn das Raumgewicht hoch ist. Bei Schaumstoffmatratzen führt ein hohes Raumgewicht zu einer hohen Dichte des Materials, wodurch nicht nur die Punktelastizität steigt, sondern auch die Lebensdauer und die Schlaftemperatur, die auf der Matratze entsteht. 

Passender Härtegrad 

Also Körpergewicht und Körpergröße und passender Härtegrad ist immer sinnvoll, nicht nur, wenn man an Arthrose leidet. Bei Matratzen gibt es die Härtegrade H1 bis H5, wobei H1 der weichste und H5 der härteste Härtegrad ist. 

Da Härtegrade allerdings nicht genau sind, können sich zwei Matratzen mit dem gleichen Härtegrad stark unterscheiden. Ob der Härtegrad der Matratze stimmt, erkennt man letzten Endes daran, ob eine ergonomische Liegeposition eingenommen werden kann, oder nicht. 

Worauf man bezüglich des Härtegrades noch achten sollte, erfährst du hier: 

Härtegrad Matratze - 19 Tipps für die richtige Wahl! 2022

Liegezonen 

Viele Matratzen verfügen heutzutage über unterschiedlich feste Zonen, die die unterschiedlichen Körperpartien optimal stabilisieren bzw. entlasten sollen. Weit verbreitet sind zurecht 7-Zonen Matratzen, die häufig symmetrisch aufgebaut sind. 

Die Zonen sorgen unter anderem für, dass die Matratze im Bereich der Hüfte und der Schulter etwas weicher ist, damit der Körper an diesen Stellen tiefer in die Matratze einsinken kann und eine ergonomische Liegeposition entsteht. 

Mehr zu der Zonen einer Matratze erfährst du hier: 

Zonen der Matratze | - Wie viele Matratzen Liegezonen?

Ergonomische Liegeposition 

Wir haben sie bereits mehrmals angesprochen, da sie bei der Wahl der Matratze das wichtigste Kriterium ist: die ergonomische Liegeposition. Ergonomisch ist die Liegeposition auf der Matratze dann, wenn die Wirbelsäule in den favorisierten Schlafpositionen eine möglichst natürliche Haltung einnehmen kann. 

Das ist in der Rückenlage der Fall, wenn sie ihre natürliche S-Form im Liegen beibehalten kann. In Seitenlage sollte die Wirbelsäule wie eine gerade Linie aussehen. Wenn der Härtegrad, die Höhe und die Zone in der Matratze gut zum eigenen Körper passen, sollte die Einnahme einer ergonomischen Liegeposition möglich sein. 

Warme oder kalte Matratze? 

Vielen Menschen, die mit kurzfristigen Entzündungen zu kämpfen haben, wird im Rahmen einer Beratung häufig eine Kühlung der entzündeten Stellen empfohlen, weil dadurch häufig Entzündungsprozesse verlangsamt werden können. Bei langfristigen Entzündungen ist Kälte dagegen nicht immer empfehlenswert, dies hängt vom Einzelfall ab. 

Am besten ist es aus diesem Grund, mit dem Arzt abzusprechen, ob bei der eigenen Arthrose eher zu einer warmen oder zu einer kalten Matratze gegriffen werden sollte, um die Symptome zu lindern. 

Welche Matratzenarten sind bei Arthrose geeignet? 

Bei Arthrose eignen sich Viscoschaummatratzen, Gelschaummatratzen, Kaltschaummatratzen, Naturlatexmatratzen oder Federkernmatratzen. Für welche Matratze man sich im Einzelfall entscheiden sollte, hängt von den individuellen Anforderungen an die Matratze ab. 

Die Eigenschaften der verschiedenen Matratzenarten, bezogen auf die Arthrose, im Einzelfall: 

Viscoschaummatratze 

Eine Viscoschaummatratze ist häufig aufgrund des hohen Raumgewichtes sehr warm, was bei Arthrose hilfreich sein kann. Weil der Kunststoff Polyurethan, aus dem Viscoschaummatratzen bestehen, bei dieser Matratzenart in Form von Gedächtnis Polymeren verarbeitet wird, haben Viscoschaummatratzen eine sehr geringe Rückstellkraft und bieten von allen Matratzenarten mit die beste Druckentlastung in Rückenlage. 

Gelschaummatratzen 

Gelschaum ist eine Weiterentwicklung des Kaltschaums. Das hinzugefügte Gel soll dafür sorgen, dass Gelschaummatratzen noch punktelastischer sind, was gut bei Arthrose sein kann. Tendenziell fühlen sich Gelschaummatratzen  häufig etwas kühler an, als Kaltschaummatratzen. 

Kaltschaummatratzen 

Kaltschaummatratzen gehören zurecht zu den beliebtesten Matratzen. Bieten sie doch aufgrund der vielen unterschiedlichen Härtegrade, in denen sie angeboten werden und dem ausgeglichenen Schlafklima sowie der guten Punktelastizität viele positive Eigenschaften, die sowohl für Gesunde als auch für an Arthrose erkrankten Menschen vorteilhaft sein können. 

Naturlatexmatratzen 

Naturlatexmatratzen zählen zu den hochwertigsten Matratzenarten, da das natürliche Material sehr hygienisch und langlebig ist. Die gute Punktelastizität und ein angenehm warmes Schlafklima runden die Eigenschaften von Naturlatexmatratzen ab. 

Federkernmatratzen 

Punktelastische Federkernmatratzen können bei Arthrose verwendet werden, wenn man gerne kühl schlafen möchte. Besonders achten sollte man auch eine hohe Anzahl Federn im Federkern. Als sehr punktelastisch gelten Tonnentaschenfederkernmatratzen, da deren Federn nicht gerade, sondern bauchig gearbeitet werden. 

Wie kann man die Symptome einer Arthrose beim Schlafen lindern?

Man kann die Symptome einer Arthrose beim Schlafen häufig lindern, wenn man auf dem Rücken schläft, da so das Körpergewicht gleichmäßiger auf der Matratze verteilt wird und weniger Druck auf den Gelenken lastet. 

Hier sind einige weitere Tipps, die dir helfen können: 

Geeignetes Kissen und gute Bettdecke

Bei Arthrose solltest du in jedem Fall auch ein geeignetes Kissen und eine gute Bettdecke achten. Wie bereits beschrieben, kann in Seitenlage ein zweites Kissen zwischen die Beine geklemmt werden, damit das obere Bein eine natürlichere Haltung einnehmen kann. 

Wer an der Halswirbelsäule mit Arthrose zu kämpfen hat, sollte besonders darauf achten, dass das Kissen dafür sorgt, dass die Halswirbelsäule sich im Liegen in einer natürlichen Position befindet und weder nach oben, noch nach unten gebeugt wird. 

Die Bettdecke sollte möglichst leicht sein und dennoch für ein angenehm warmes Schlafklima sorgen. 

Ausgewogene Ernährung mit eingeschränkten Fleischkonsum 

Ein genereller Tipp bei Rheuma ist, auf eine ausgewogene Ernährung Wert zu legen und den Fleischkonsum einzuschränken, da dieser zu einer Verstärkung von entzündlichen Prozessen führen kann. 

Übergewicht vermeiden 

Übergewicht zu vermeiden kann im Zusammenspiel mit der richtigen Matratze helfen, die Symptome der Arthrose in der Nacht zu verringern. Das liegt daran, dass leichte Menschen ihre Gelenke automatisch weniger belasten. Dazu kommt, dass zusätzliches Gewicht im Liegen nicht auf die Gelenke drückt, wenn man schlank ist. 

Regelmäßige moderate Bewegung

Regelmäßige moderate Bewegung hilft den Gelenken, da es zu einer verbesserten Versorgung der Knorpelmasse kommt. Zu starke Belastung sollte allerdings vermieden werden, um eine weitere Abnutzung der Gelenke zu vermeiden. 

Das waren unsere Tipps rund um das Thema: Welche Matratze bei Arthrose. Wenn du auch sie achtest, hast du eine gute Chance, die Symptome mit einer geeigneten Matratze zu lindern!

Artikel von
Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

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