Viscoschaummatratzen besitzen besondere Eigenschaften, die sie von vielen anderen Matratzenarten unterscheiden. In diesem Ratgeber erfährst du, was eine Viscoschaummatratze ist, wie sie aufgebaut ist und was ihre Eigenschaften, Vorteile und Nachteile sind!
Eine Viscoschaummatratze ist eine Schaumstoffmatratze, deren Matratzenkern meist aus einer oberen Schicht Viscoschaum und einer unteren Schicht Kaltschaum besteht. Die Schicht aus Kaltschaum sorgt für die notwendige Stützung, der Viscoschaum für eine besonders gute Druckentlastung.
Die Grundlage für die Viscoschaummatratze ist der Viscoschaum, der in den 1970er Jahren von der NASA für die Sitze von Raumfahrzeugen entwickelt wurde. Dort hatte er die Funktion, die Piloten möglichst effektiv vor hohen G-Kräften beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre zu schützen.
Die ersten Viscoschaummatratzen kamen 1991 auf den Markt. Die bekannten Tempurmatratzen, die auch aus Viscoschaum bestehen, werden seit 1992 verkauft.
Meist besteht eine Viscoschaummatratze aus einem zweilagigen Matratzenkern mit Kaltschaum und Viscoschaum und einem äußeren Matratzenbezug aus Baumwolle. Es gibt auch symmetrisch aufgebaute Viscoschaummatratzen, die zwei äußere Schichten aus Viscoschaum und eine innere Schicht aus Kaltschaum besitzen.
Die Dicke der einzelnen Schichten im Matratzenkern variiert dabei zwischen verschiedenen Viscoschaummatratzen. Damit die Matratze eine ausreichende Stützwirkung besitzt, ist es empfehlenswert, dass der Kaltschaumteil des Matratzenkerns mindestens 10 cm hoch ist.
Die Liegezonen in Viscoschaummatratzen entstehen meist durch Einschnitte im Kaltschaumteil des Matratzenkerns.
Für die Herstellung einer Viscoschaummatratze benötigt man Viscoschaum und Kaltschaum, die beide aus Polyurethan hergestellt werden. Zur Herstellung von Viscoschaum werden im Gegensatz zum Kaltschaum Gedächtnis Polymere verwendet, weshalb der Viscoschaum besonders druckentlastend ist und auf Wärme reagiert.
Sowohl die mittlere Schicht aus Kaltschaum als auch die äußere Schicht aus Viscoschaum werden aus großen Blöcken herausgeschnitten. Häufig werden anschließend Einkerbungen auf der Oberseite und Unterseite der Kaltschaumschicht durchgeführt, um für unterschiedlich feste Bereiche der Matratze zu sorgen, den Liegezonen. Anschließend werden die Schaumstoffschicht und miteinander verbunden und der Matratzenbezug maschinell aufgezogen.
Die Eigenschaften einer Viscoschaummatratze sind eine sehr gute Punktelastizität, ein warmes Schlafklima, die Temperaturempfindlichkeit des Materials, eine große Bandbreite an Härtegraden und eine gute Rückstellkraft, wenn das Raumgewicht hoch ist.
Dies sind die einzelnen Eigenschaften von Viscoschaummatratzen im Überblick:
Die Vorteile einer Viscoschaummatratze sind ihre sehr gute Druckentlastung, die gute Anpassungsfähigkeit an den Körper, ihre Geräuschlosigkeit, ihre Eignung für Menschen, die schnell frieren, ihre lange Lebensdauer und ihr hoher Schlafkomfort.
Hier die einzelnen Vorteile von Viscoschaummatratzen im Überblick:
Die Nachteile einer Viscoschaummatratze sind ihre geringe Eignung für Menschen die stark schwitzen sowie Personen, denen schnell zu warm ist, ihre vergleichsweise geringe Luftdurchlässigkeit, die bedingt, dass Feuchtigkeit nur langsam aus der Matratze entweicht und ihr häufig recht hoher Preis.
Die sind die Nachteile von Viscoschaummatratzen, die man vor dem Kauf einer solchen Matratze kennen sollte:
Eine Viscoschaummatratze ist eine gute Wahl für Allergiker, Rückenschläfer und Seitenschläfer. Auch für Kinder und Senioren ist diese Matratzenart geeignet, wenn die betreffende Person eine ergonomische Liegeposition auf der Matratze aus Viscoschaum einnehmen kann.
Dies ist die Eignung von Viscoschaummatratzen für verschiedene Personengruppen:
Eine Viscoschaummatratze ist für Allergiker gut geeignet, da der Viscoschaum Bakterien und Milben keinen guten Nährboden bietet. Damit die Anzahl der Milben möglichst gering bleibt, sollten Allergiker den Bezug der Viscoschaummatratze drei bis viermal im Jahr waschen und darauf achten, dass die Matratze trocken bleibt.
Eine Viscoschaummatratze ist für Kinder geeignet, wenn der Härtegrad zu Körpergewicht und Körpergröße des Kindes passt und es eine ergonomische Liegeposition einnehmen kann. Die Einnahme einer ergonomischen Liegeposition ist für Kinder für eine gesunde Entwicklung der Wirbelsäule und der Skelettes sehr wichtig.
Viscoschaummatratzen sind für Senioren geeignet, weil die gute Druckentlastung Beschwerden wie durch eine Arthrose erzeugte Schmerzen lindern kann. Viscoschaummatratzen für Senioren sollten recht hoch sein, damit der Ein- und Ausstieg aus dem Bett einfach sind.
Viscoschaummatratzen sind bei Übergewicht nur geeignet, wenn der Härtegrad hoch genug ist. Häufig ist der sehr weiche Viscoschaum zu weich für Personen mit Übergewicht.
Viscoschaummatratzen sind für Rückenschläfer gut geeignet, weil die weiche Schicht aus Viscoschaum die in der Rückenlage besonders gute Druckentlastung unterstützt. Eine Viscoschaummatratze passt zu einem Rückenschläfer, wenn die Wirbelsäule im Liegen ihre natürliche S-Form einnehmen kann.
Eine Viscoschaummatratze eignet sich für Seitenschläfer, wenn sie mindestens 20 cm hoch ist. Diese Matratzenhöhe ist bei Viscoschaummatratzen notwendig, damit die Schulter und die Hüfte des Seitenschläfers ausreichend tief in die Matratze einsinken können.
Eine Viscoschaummatratze eignet sich eher nicht für Bauchschläfer, weil die obere weiche Schicht aus Viscoschaum dafür sorgt, dass in der Bauchlage der Rücken durchhängen und ein Hohlkreuz entstehen kann.
Eine Viscoschaummatratze ist für Bauchschläfer, Personen die gerne kühl schlafen und Übergewichtige, die eine besonders gute Unterstützung benötigen, eher nicht geeignet. Eine gute Alternative für diese Personengruppen sind Federkernmatratzen, die sehr luftdurchlässig sind und für ein kühles Schlafklima sorgen.
Bei allen Beschwerden, die durch eine gute Druckentlastung gemindert werden können, kann eine Viscoschaummatratze sinnvoll sein. Dazu gehören Durchblutungsstörungen, Bandscheibenvorfälle, Arthrose, Osteoporose, Rückenschmerzen, Hüftschmerzen und Verspannungen.
Hier sind einige Fragen und Antworten zur Eignung von Viscoschaummatratzen bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden:
Eine Viscoschaummatratze, deren Matratzenhärte gut zu Körpergewicht und Körpergröße passt, ist bei Durchblutungsstörungen häufig gut geeignet, weil sie für eine besonders gute Druckentlastung sorgt. Weil wenig Druck auf einzelnen Körperpartien lastet, kommt es häufig zu weniger Durchblutungsstörungen.
Eine Viscoschaummatratze eignet sich häufig gut bei einem Bandscheibenvorfall, weil die betroffene Stelle durch die gute Druckentlastung dieser Matratzenart entlastet wird. Aus diesem Grund treten auf Viscoschaummatratzen häufig weniger Beschwerden auf, die im Zusammenhang mit dem Bandscheibenvorfall stehen.
Eine Viscoschaummatratze ist bei Rückenschmerzen gut, wenn die Wirbelsäule eine ergonomische Position im Liegen einnehmen kann. Da Rückenschmerzen auf der Matratze häufig durch über Stunden eingenommene Fehlhaltungen in der Nacht entstehen, kann eine ergonomische Liegeposition die Schmerzen häufig verringern.
Eine Viscoschaummatratze ist aufgrund ihrer hohen Punktelastizität und Druckentlastung bei Schulterschmerzen gut, wenn Sie eine Mindesthöhe von 20 cm aufweist. Bei Schulterschmerzen ist es empfehlenswert, auf dem Rücken auf der Viscoschaummatratze zu liegen, damit das Körpergewicht gleichmäßig verteilt wird.
Discoschaummatratzen sind bei Hüftschmerzen meist gut geeignet, weil die Hüfte auf ihnen deutlich entlastet wird. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Härtegrad zur Körpergewicht und Körpergröße passt und man auf der Viscoschaummatratze auf dem Rücken schläft.
Die Lebensdauer einer qualitativ hochwertigen Viscoschaummatratze beträgt bei guter Pflege 10 Jahre. Wenn Viscoschaummatratzen nicht regelmäßig gereinigt werden und sie ein geringes Raumgewicht besitzen, kann es bereits nach fünf bis acht Jahren notwendig sein, die Matratze auszutauschen.
Bei der Pflege einer Viscoschaummatratze ist es besonders wichtig, sie regelmäßig zu wenden, damit sie sich gleichmäßig abnutzt. Dies ist nur bei vertikal symmetrisch aufgebauten Viscoschaummatratzen möglich.
Neben dem Wenden sollte man den Bezug der Viscoschaummatratze mindestens einmal im Jahr waschen. Ist man Allergiker, sind drei bis vier Waschgänge pro Jahr empfehlenswert, solange der Hersteller keine geringere maximale Anzahl an Waschgängen pro Jahr empfiehlt.
Ebenfalls sollte man darauf achten, dass Feuchtigkeit nie über einen längeren Zeitraum in der Viscoschaummatratze ist. Dies sollte mindestens einmal pro Monat kontrolliert werden. Fühlt sich die Matratze aus Viscoschaum feucht an oder verströmt einen modrigen Geruch, sollte sie an die Wand gelehnt oder an der frischen Luft getrocknet werden, damit die Feuchtigkeit vollständig entweichen kann.
Viscoschaummatratzen kosten meist zwischen 700 und 2000 €. Es gibt auch günstige Modelle ab 100 €, die allerdings vergleichsweise selten sind. Ein hoher Preis für eine Viscoschaummatratze ist dann gerechtfertigt, wenn sie gut verarbeitet, im Vergleich zu anderen Matratzen besonders komfortabel ist und eine ergonomische Liegeposition auf ihr einnehmen kann.
Die Eingewöhnungszeit auf einer Viscoschaummatratze beträgt 2 bis 6 Wochen. Da sich der Körper in dieser Anfangsphase zunächst an die Matratze aus Viscoschaum gewöhnt, können Beschwerden auftreten. Sind Rückenschmerzen und Verspannungen nach sechs Wochen noch immer nicht verschwunden, sollte die Viscoschaummatratze ausgetauscht werden.
Aufgrund der geringen Luftzirkulation in Viscoschaummatratzen ist ein Lattenrost notwendig, damit die Matratze auch von unten gut belüftet wird und Feuchtigkeit gut entweichen kann. Verwendet man unter einer Viscoschaummatratze keinen Lattenrost, besteht das Risiko, dass Feuchtigkeit nicht aus der Matratze entweicht und Schimmel entsteht.
Eine ähnliche Alternative zur Viscoschaummatratze stellt die Gelschaummatratze dar. Gelschaummatratzen bieten ebenfalls eine sehr gute Druckentlastung, verfügen allerdings über eine deutlich höhere Luftzirkulation. Deswegen ist die Schlaftemperatur auf ihnen etwas kühler und Feuchtigkeit kann besser entweichen.
Eine Alternative zu Viscoschaummatratze, die sich stark von ihr unterscheidet, ist die Federkernmatratze. Federkernmatratzen sind meist weniger druckentlastend, aber bieten ein deutlich kühleres Schlafklima, häufig mehr Unterstützung und eine sehr hohe Luftzirkulation.
Das war unser Ratgeber mit Tipps und Informationen zum Thema: Was ist eine Viscoschaummatratze? Nun kennst du den Aufbau, die Eigenschaften und die Vor- und Nachteile von Viscoschaummatratze und kannst nun besser einschätzen, ob eine solche Matratze für dich geeignet ist!