Geschichte der Matratze - Antike / Mittelalter / Neuzeit

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 6. Januar 2023
Antikes Haus mit der Matratzen Geschichte

In diesem Artikel lernst du die Geschichte der Matratze und ihre Entwicklung im Laufe der Zeit kennen. Dabei geben wir dir einen kompletten Überblick von der Entstehungszeit vor ca. 200000 Jahren bis zum 21. Jahrhundert! 

Wer hat die Matratze erfunden? 

Vermutlich haben Menschen in Afrika die Matratze erfunden, denn die älteste, ca. 200000 Jahre alte Matratze wurde in Südafrika gefunden. Wer genau die Matratze erfunden hat, kann allerdings nicht festgestellt werden, es kann durchaus sein, dass Matratzen schon deutlich länger existieren.

Schlafunterlagen gibt es vermutlich bereits fast so lange wie es Menschen gibt, da sie den Körper nachts vor dem Auskühlen aufgrund des meist kühlen Bodens schützen. 

Woher kommt der Begriff Matratze? 

Der Begriff Matratze stammt vom früh-italienischen Wort matarazzo ab, das auf das arabische Wort matrah zurückgeht, was Bodenkissen bedeutet. Die ursprüngliche Herkunft des Wortes Matratze ist also der arabische Raum.

Nun aber zur chronologischen Geschichte der Matratze: 

Geschichte der Matratze

Anfänge der Matratze vor 200000 Jahren 

Die älteste Matratze, die jemals gefunden wurde, ist ca 200000 Jahre alt und stammt aus Südafrika. Sie bestand aus geflochtenem Gras und war recht großflächig, denn zu dieser Zeit schlief häufig die gesamte Familie auf einer Matratze, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. 

Die zweitälteste, ca. 77000 Jahre alte Matratze aus Pflanzenfasern wurde 2011 von einem Forscherteam ebenfalls in Südafrika gefunden. Sie ist der ältesten Matratze recht ähnlich. 

Vor 10000 Jahren schliefen viele Menschen auf Tierfellen, häufig in der Nähe eines Feuers bei Menschen des eigenen Stamms.

Vor 5600 Jahren wurden mit Wasser gefüllte Ziegenhäute bei Nomadenvölkern als Matratze und zum Transport von Trinkwasser verwendet. Gewissermaßen handelt es sich hier um sehr frühe Vorläufer des Wasserbettes. Die mit Wasser gefüllten Ziegenhäute wurden auf dem Rücken von Kamelen transportiert und waren wichtige Trinkwasserspeicher. 

Matratzen in der Antike 

Die alten Griechen verwendeten häufig hölzerne Bettgestelle mit verzierten Füßen und einer Erhöhung am Kopf Ende. Auf Gurte, die gewissermaßen als Lattenrost dienten, wurden mit Wolle oder Pflanzenfasern gefüllte Matratzen gelegt. 

Im alten Rom waren mit Wolle, Gänsefedern, Heu, Rosshaar und Schilf gefüllte Matratzen weit verbreitet. Dagaal gab es Matratzen nicht nur für die Oberschicht, auch Sklaven hatten wohl Matratzen, wie man bei einem Fund in einem Sklavenhaus in Pompei feststellte. Bei sehr wohlhabenden Römern kamen reich verzierte und geschnitzte Bettgestelle zum Einsatz. Es gab auch Bettgestelle aus Metall.

Luxus-Matratzen bestanden zu dieser Zeit häufig aus einem Sack aus Seide, der mit Daunenfedern gefüllt wurde. Arme Bürger legten ihre Matratzen oder Matten meist direkt auf den Boden. Im alten Rom gab es vorrangig Einzelmatratzen, da es selbst unter Ehepartnern üblich war, separate Schlafzimmer zu besitzen.

Im alten Ägypten wurden verzierte holzbettrahmen von der Oberschicht zwischen 3000 und 1000 v.Chr. verwendet. Einfache Ägypter schliefen entweder auf gestapelten Palmenblättern oder auf mit Stroh gefüllten Säcken.

Matratzen in der arabischen Welt 

In Arabien wurden Matrah - Bodenkissen - vermutlich sowohl nachts zum Schlafen als auch tagsüber als Sitzmöglichkeit und zum Arbeiten verwendet. Die Matrah bestanden aus Leinensäcken, die mit Stroh gefüllt wurden. Diese Kissen nutzen sich meist relativ schnell ab und wurden häufig ausgetauscht. Wer der Erfinder der Matrah ist, ist nicht bekannt. 

Matratzen im Mittelalter in Europa 

Nach der römischen Antike gehörten Matratzen für die meisten einfachen Menschen bald der Vergangenheit an, sie schliefen nun wieder auf dem Boden, auf Strohhaufen oder auf dünnen und vermutlich recht unbequemen Stoffunterlagen 

Ende des 11. Jahrhunderts brachten Ritter, die aus Kreuzzügen zurückkamen, die arabischen Matratzen mit in die Heimat. Das sorgte dafür, dass Bodenmatratzen ab dem 12. und 13. Jahrhundert in Europa in der Oberschicht wieder populärer wurden. 

Himmelbetten kamen in dieser Zeit ebenfalls in Mode. Hochwertige Himmelbetten waren mit Vorhängen ausgestattet, um trotz der meist kühlen Schlafzimmer ein warmes Schlaf Umfeld zu schaffen.

Im 16 und 17 Jahrhundert wurden kastenartige Bettgestelle konstruiert und mit Stroh gefüllt, das isolierte und wärmte. 

Im 18 Jahrhundert verbreiteten sich Bezüge aus Leinen und Wolle immer weiter aus, doch auch in dieser Zeit hatte noch lange nicht jeder eine eigene Matratze. 

Entwicklung von Matratzen während der industriellen Revolution 

Selbst zu Zeiten der industriellen Revolution waren Matratzen immer noch ein Luxusgut und im Vergleich zu heute selten. Betten mit Matratzen wurden stundenweise vermietet und es war keine Seltenheit, das es im Haushalt nur eine Matratze gab, auf der die Personen abwechselnd schliefen. 

1865 wurde mit der Anmeldung des ersten Patents für eine Sprungfeder aus Metall der Grundstein für die Federkernmatratze gelegt. 

Seit 1880 gibt es Wasserbetten, die zunächst hauptsächlich im medizinischen Bereich eingesetzt wurden. So wurden unter anderem Patienten mit Verbrennungen auf Wasserbetten gelegt, um die Schmerzen zu reduzieren. Wasserbetten, so wie wir sie heute kennen, setzen sich ab 1960 immer mehr durch. 

Noch Ende des 19. Jahrhunderts wurden viele Matratzen von Sattlern hergestellt, die auch viele Nutzgegenstände aus Leder und Stoffen herstellten. 

1900 wurden Wollbetten von James Marshall entwickelt, die aus einer Matratze aus Rohwolle bestanden, die auf eine Federung gelegt wurde. Viele der Matratzen, die auf diese Weise hergestellt wurden, waren allerdings von Insekten befallen und nicht sonderlich hygienisch. Dies sorgte sogar für Gesetzesänderungen, mit denen eine höhere Hygiene vorgeschrieben wurde. 

Erfindungen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 

1931 entstand die erste Latexmatratze.  EA Murphy verwendete den Kuchenmixer seiner Frau, um Latexschaum aufzuschlagen, der daraufhin gebacken wurde. Es stellte sich heraus, dass dieses Material für Matratzen gut geeignet war. 

Schaumstoff aus Polyurethan wurde 1937 von Otto Bayer erfunden. Aus ihm bestehen noch heute die meisten Schaumstoffmatratzen, egal ob Kaltschaummatratzen, Komfortschaummatratzen oder Viscoschaummatratzen. 

Matratzen Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg 

In den 1950er Jahren kamen die ersten Schaumstoffmatratzen auf den Markt. Sie waren zunächst von recht geringer Qualität und ziemlich kurzlebig. So bekamen sie schnell einen schlechten Ruf, denn die Rezepturen für die Schaumstoffe waren noch nicht ausgereift genug, um wirklich als Matratzenmaterial zu taugen. Häufig wurden die Schaumstoffmatratzen nach einiger Zeit brüchig und es bildeten sich Liegekuhlen, die ein weiteres Schlafen auf der Matratze fast unmöglich machten. 

In den 1960er wurden die heutigen Wasserbetten auch in der breiten Bevölkerung immer beliebter. Sie wurden also nicht mehr nur zu medizinischen Zwecken eingesetzt. 

In den 1970er Jahren wurde viskoelastischer Polyurethanschaum erfunden, der zunächst in den Pilotensitzen von Testflugzeugen verbaut wurde. 

Da das Material zunächst noch weiterentwickelt werden musste, um als Schlafunterlage geeignet zu sein, kamen die ersten Viscoschaummatratzen erst 1991 auf den Markt. Die ersten Tempurmatratzen, die aus Viscoschaum bestehen, wurden ab 1992 verkauft. 

Ab 1980 wurden in Matratzen zusätzlich Liegezonen verbaut, um dem auf der Matratze Liegenden eine noch ergonomischere Liegeposition bieten zu können.

Matratzen im 21 Jahrhundert 

Heutzutage sind Matratzen sehr ausgereift. Mit vielen unterschiedlichen Härtegraden, Liegezonen, Höhen und Materialien gibt es ein weites Spektrum an Auswahlmöglichkeiten, die alle unterschiedliche Eigenschaften mit sich bringen. 

Schaumstoffmatratzen wurden so sehr weiterentwickelt, dass sie heute zu den beliebtesten Matratzen zählen, da sie häufig hervorragende Liegeeigenschaften bieten und lange halten. Aber auch Federkernmatratzen, vor allen Dingen Taschenfederkernmatratzen und Tonnentaschenfederkernmatratzen, sind sowohl im normalen Bett als auch im Boxspringbett häufig anzutreffen. 

Das waren unsere Informationen zur Geschichte der Matratze. Nun weißt du, wie sich die Matratzen entwickelt haben und wie glücklich wir uns schätzen können, dass hochwertige Matratzen nicht mehr - wie es vor gar nicht so langer Zeit noch üblich war - nur der Oberschicht vorbehalten sind! 

Artikel von
Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Feines Schlafi - der Matratzen Ratgeber
arrow-leftarrow-right