Gelschaum ist ein bei hochwertigen Matratzen und Toppern weit verbreitetes Material. In diesem Artikel erfährst du, was Gelschaum ist, wie er hergestellt wird, wofür er verwendet wird und was seine Eigenschaften sind!
Gelschaum ist ein Schaumstoff, der durch das Mischen von Kaltschaum mit Gel Polymeren entsteht. Gelschaum ist somit eine Weiterentwicklung des Kaltschaums, die noch flexibler ist und sich dem Körper besonders gut anpassen kann.
Weil Gelschaum relativ weich ist, gibt es im Matratzenkern von Gelschaummatratzen eine untere, stützende Schicht aus Kaltschaum, da die Matratze sonst für die meisten Menschen zu weich wäre.
Gelschaum wurde entwickelt, um die besonders gute Anpassungsfähigkeit der Gelmatratze mit dem wesentlich geringeren Gewicht von Kaltschaummatratzen zu verbinden. Das extrem hohe Gewicht von 100 kg, das viele Gelmatratzen erreichen, war ein zu großer Minuspunkt für viele Käufer.
Gelschaum wird ähnlich wie Kaltschaum meist im Blockschaumverfahren hergestellt. Dabei werden meist aus Erdöl gewonne Bestandteile von Polyurethan, reaktive Polyole und Isocyanate mit Gel Polymeren vermischt. Unter dem Zusatz von Wasser entsteht eine chemische Reaktion, bei der CO2 freigesetzt wird, wodurch der Gelschaum entsteht.
Nach dem Aushärten bei Raumtemperatur wird der große Block Gelschaum auf die benötigte Größe zugeschnitten.
Aus Gelschaum werden hauptsächlich Matratzen und Topper hergestellt. Kissen aus Gelschaum findet man ebenfalls im Handel, diese sind meist besonders weich und anpassungsfähig.
Wichtige Eigenschaften von Gelschaum sind seine sehr gute Punktelastizität, seine hervorragende Druckentlastung und Anpassungsfähigkeit, die hohe Rückstellkraft, die gute Luftdurchlässigkeit und das hohe Gewicht.
In den folgenden Abschnitten folgen nun die Eigenschaften des Gelschaums im Einzelnen:
Gelschaum ist sehr punktelastisch. Dadurch kann er besonders genau nur dort nachgeben, wo das Gewicht tatsächlich auf dem Schaumstoff aufliegt. Das führt dazu, dass der Körper auf Gelschaummatratzen sehr gut gelagert werden kann.
Weil Gelschaum sehr punktelastisch und recht weich ist, bietet er eine hervorragende Druckentlastung. Gelschaum ist für viele Menschen mit Arthrose, Osteoporose, Durchblutungsstörungen, Bandscheibenvorfällen oder Dekubitus eine gute Wahl, weil die gute Druckentlastung häufig zu einer Verringerung von Beschwerden führt.
Gelschaum besitzt eine hohe Rückstellkraft und kehrt im Gegensatz zu Viscoschaum nach dem Ende der Belastung mit Gewicht sofort in die Ausgangsposition zurück. Damit eignet er sich auch gut für Menschen, die im Schlaf häufig ihre Position wechseln.
Ein hohes Raumgewicht ist bei Gelschaum wichtig, damit er eine gute Haltbarkeit aufweist. Man sollte bei diesem Schaumstoff besonders auf das Raumgewicht achten, da es bei einem niedrigen Raumgewicht unter 35 kg pro Kubikmeter mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zur Bildung von Liegekuhlen kommen kann.
Gelschaum ist im Gegensatz zu Viscoschaum sehr atmungsaktiv und luftdurchlässig, so dass er ein trockenes und ausgeglichen warmes Schlafklima bietet.
Feuchtigkeit kann gut aus Gelschaum entweichen, weil sie durch die gute Luftzirkulation im Gelschaum effizient an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Damit eignet sich Gelschaum auch für Menschen, die stark schwitzen.
Gelschaum ist hervorragend für Allergiker geeignet, weil er Milben und Bakterien keinen guten Nährboden bietet und für ein trockenes und hygienisches Schlafumfeld sorgt.
Gelschaummatratzen gibt es in den Härtegraden H1, H2, H3 und H4. Bei diesem Matratzen ist der weiche Gelschaum meist nur die oberste Schicht des Matratzenkerns. Ohne stabilisierende Kaltschaumschicht hat Gelschaum den Härtegrad H1 oder H2.
Die Stauchhärte gibt beim Gelschaum genaue Auskunft über die objektive Härte des Schaumstoffs. Sie ist die Kraft, die benötigt wird um den Gelschaum maschinell um bestimmte Prozentsätze zusammenzudrücken. Je höher die Stauchhärte, desto härter ist der Gelschaum.
Gelschaum und Gelschaummatratzen können bei guter Pflege bis zu 10 Jahre verwendet werden. Da eine Matratze aus Gelschaum meist aus hygienischen Gründen ausgetauscht wird, sollte der Matratzenbezug in regelmäßigen Abständen gewaschen werden.
Wenn Gelschaum neu ist, verströmt er meist einen wahrnehmbaren Geruch, da nach dem Auspacken zunächst Gase entweichen, die bei der Herstellung in den Gelschaum eingeschlossen wurden. Wenn man den Gelschaum unter Zufuhr von viel frischer Luft auslüften lässt, verschwindet der Geruch innerhalb von 72 Stunden größtenteils.
Bei Matratzen aus Gelschaum werden die Liegezonen nicht in die Gelschaumschicht, sondern in den Kaltschaum eingeschnitten. Zonen in Gelschaum einzuschneiden ist nicht sinnvoll, weil der Gelschaum ohnehin sehr weich ist.
Gelschaum bietet ein mittelwarmes bis leicht kühles Schlafklima, da er sehr atmungsaktiv ist.
Matratzen aus Gelschaum sind häufig vergleichsweise schwer. Gelschaum ist meist schwerer als Kaltschaum, weil die Gel Polymere den Schaumstoff beschweren.
Gelschaum ist beim Zusammendrücken und bei der Rückkehr in die Ursprungsform praktisch geräuschlos. Aus diesem Grund eignen sich Matratzen aus Gelschaum gut für geräuschempfindliche Personen.
Viscoschaum ist wärmer und weniger luftdurchlässig als Gelschaum. Gelschaum passt Körperform sofort an, während Viscoschaum dies nur langsam tut, da er auf Wärme und Gewicht reagiert. Beide Schaumstoffe bieten eine hervorragende Druckentlastung.
Das war unser Ratgeber zum Thema: Was ist Gelschaum? Nun weißt du, was Gelschaum ist, wie er hergestellt wird, welche Eigenschaften er besitzt und für wen er sich eignet!