Kaltschaum ist ein Material, das uns im Alltag an allen möglichen Orten von Sitzmöbeln bis zu Matratzen begegnet. In diesem Artikel erfährst du, was Kaltschaum ist, wie er hergestellt wird und wofür man Kaltschaum verwendet!
Kaltschaum ist ein Schaumstoff aus Polyurethan, einem aus Erdöl oder aus pflanzlichen Rohstoffen wie Kartoffeln, Mais oder Sonnenblumenöl gewonnenen Kunststoff, der bei niedrigen Temperaturen mit Luft und meist ohne Treibmittel aufgeschäumt wird.
Bio-Kaltschaum ist ein Kaltschaum aus nachwachsenden Rohstoffen, die unter Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften zur ökologischen Landwirtschaft angebaut wurden.
Der Name Kaltschaum wurde dem Schaumstoff gegeben, weil er ohne Hitze aufgeschäumt wird.
Kaltschaum wird auch als HR-Schaumstoff bezeichnet, wobei "HR" die Abkürzung für "high resiliant" ist, was die hohe Belastbarkeit und Elastizität des Kaltschaums treffend beschreibt.
Die Herstellung von Kaltschaum geschieht im Blockschaumverfahren. Dabei werden 2 Teile Polyole, 1 Teil Isocyanate und Wasser miteinander vermischt. Der Schaumstoff entsteht, weil das Wasser eine chemische Reaktion der beiden anderen Stoffe auslöst, die aufgrund der hohen Reaktivität der verwendeten Polyole bereits bei Raumtemperatur stattfindet. Bei der chemischen Reaktion entsteht das Gas Kohlendioxid, das den Kunststoff Polyurethan aufschäumt.
Kaltschaum wird meist in langen Schaumstoffbahnen oder Blöcken hergestellt, die anschließend auf die gewünschte Größe zugeschnitten werden.
Kaltschaum weist zunächst geschlossene Poren auf, was bei der Herstellung vorteilhaft ist, weil keine Feuchtigkeit eindringen kann. Damit der Kaltschaum luftdurchlässig wird, walzt eine Maschine ihn nach dem Aushärten am Ende des Herstellungsprozesses auf bestimmte Weise, was zu einem Aufplatzen der Luftbläschen des Schaumstoffs führt.
Bei der Herstellung von Kaltschaum werden schon seit vielen Jahren keine Halogenkohlenwasserstoffe - kurz FCKW - mehr verwendet, die 1991 aufgrund ihrer die Ozonschicht schädigenden Wirkung in Deutschland verboten wurden.
Kaltschaum wird für Kaltschaummatratzen, Matratzen mit Schichten aus Kaltschaum, Sitzpolster, Rückenpolster, Sofapolster und andere Polster verwendet, die elastisch und langlebig sein sollen.
Hier sind Gegenstände im Überblick, die häufig aus Kaltschaum hergestellt werden:
Wichtige Eigenschaften von Kaltschaum sind sein Raumgewicht, die Stauchhärte, der Härtegrad, die gute Punktelastizität, Wärmeisolation, Luftzirkulation und gute Hygiene.
In den folgenden Abschnitten gehen wir auf die einzelnen Eigenschaften sowie Vorteile und Nachteile des Kaltschaums ein:
Das Raumgewicht gibt bei Kaltschaum an, wie hoch die Dichte des Schaumstoffes ist und wie viel der Schaumstoff pro Kubikmeter wiegt. Damit sich keine Sitzkulen oder Liegekuhlen bilden, sollte man darauf achten, dass Kaltschaum mindestens ein Raumgewicht von 35 kg pro Kubikmeter aufweist.
Die Stauchhärte ist bei Kaltschaum der objektive Messwert, an dem sich die Härte des Schaumstoffes genau ablesen lässt. Um die Stauchhärte zu ermitteln, wird der Kaltschaum von einer Maschine um verschiedene Prozentsätze zusammengedrückt. Je mehr Kraft benötigt wird, um die Höhe des Kaltschaums um beispielsweise 40% zu reduzieren, desto höher ist die Stauchhärte und damit die Härte des Kaltschaums.
Kaltschaum gibt es in den Härtegraden H1, H2, H3, H4 und H5. Da die Härtegrade von Matratzenherstellern eingeführt wurden und nicht genormt sind, gibt die Stauchhärte eine genauere Auskunft darüber, wie hart der Kaltschaum tatsächlich ist.
Kaltschaum ist punktelastisch. Das bedeutet, dass dieser Schaumstoff punktgenau dort nachgibt, wo er mit Gewicht belastet wird. Durch die gute Punktelastizität wirkt Kaltschaum druckentlastend und die einzelnen Körperteile können besser gelagert werden.
Im Handel erhältlicher Kaltschaum besitzt meist eine offene Struktur, weil die zunächst geschlossenen Poren bei der Herstellung aufgebrochen werden.
Kaltschaum ist atmungsaktiv und sorgt für eine gute Luftzirkulation, wenn seine Poren beim Herstellungsprozess aufgebrochen wurden. Dies ist bei fast jedem Kaltschaum der Fall.
Feuchtigkeit kann gut aus Kaltschaum entweichen, weil er atmungsaktiv ist. Fühlt sich ein Gegenstand aus Kaltschaum doch einmal feucht an, sollte er vollständig am besten an der frischen Luft getrocknet werden, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Wie lange Kaltschaum hält, ist maßgeblich von seinem Raumgewicht, der Stauchhärte und der Belastung abhängig, der er ausgesetzt ist. Kaltschaum mit einem Raumgewicht von mehr als 35 kg pro Kubikmeter, einer hohen Stauchhärte und einer durchschnittlichen regelmäßigen Belastung mit Gewicht kann bei guter Pflege bis zu 8 - 10 Jahre halten.
Kaltschaummatratzen und andere Matratzen mit Schichten aus Kaltschaum weisen häufig Liegezonen auf. Zonen werden beim Herstellungsprozess in den Kaltschaum eingearbeitet, indem man gezielt Muster und Löcher in den Kaltschaum einschneidet, um ihn in unterschiedlichen Bereichen weicher zu machen.
Kaltschaum fühlt sich warm an, weil er eine gute Wärmeisolation aufweist. Aufgrund seiner guten Luftdurchlässigkeit sorgt er für einen Wärmeausgleich, sodass sich Kaltschaum auch im Sommer meist nicht zu heiß anfühlt.
Ob Kaltschaum schwer oder leicht ist, hängt von seinem Raumgewicht ab. Kaltschaummatratzen sind im Vergleich zu anderen Matratzenarten meist durchschnittlich schwer.
Kaltschaum besitzt eine hohe Rückstellkraft, wenn das Raumgewicht hoch ist. Eine hohe Rückstellkraft ist bei Kaltschaum wichtig, weil sie beschreibt, wie nachhaltig der Kaltschaum nach Belastung in seine Ursprungsform zurückkehren möchte. Deswegen ist sie eine wichtige Eigenschaft des Kaltschaums, die eine spürbare Wirkung auf seine Langlebigkeit hat.
Kaltschaum ist beim Zusammendrücken praktisch geräuschlos. Aus diesem Grund eignen sich Matratzen aus Kaltschaum auch für geräuschempfindliche Personen.
Kaltschaum ist hygienisch, weil er Milben, Bakterien und Schimmel keinen guten Nährboden bietet. Die Hygiene eines Kaltschaums verschlechtert sich meist deutlich, wenn Feuchtigkeit über längere Zeit nicht aus dem Schaumstoff entweichen konnte.
Kaltschaum kann leicht gereinigt werden. Man kann ihn beispielsweise in der Badewanne behutsam von Hand waschen. Nach der Reinigung sollte er vollständig getrocknet werden, bevor man ihn wieder verwendet.
In welchen Größen man Kaltschaum kaufen kann, hängt von dem Gegenstand ab, aus dem Kaltschaum besteht. Beliebte Größen von Kaltschaummatratzen sind 90 x 200 cm, 140 x 200 cm und 180 x 200 cm.
Kaltschaumplatten gibt es in vielen unterschiedlichen Größen, z.B 50 x 50 cm und 100 x 100 cm. Da bei Kaltschaum Zuschnitten häufig eine individuelle Größe gewählt werden kann, ist fast jede Kombination von Länge, Breite und Höhe möglich. So kann man sich Kaltschaumblöcke mit individuellen Maßen anfertigen lassen, die perfekt für die Sitzpolsterung oder Rückenpolsterung passen.
Die bekannteste Zertifizierung bei Matratzen aus Kaltschaum ist die ÖKO-TEX Standard 100 Zertifizierung. Bei dieser Zertifizierung wird überprüft, ob der Kaltschaum Schadstoffe enthält.
Kaltschaum aus Polyurethan ist in der Regel nicht giftig. Wer sich hinsichtlich der chemischen Inhaltsstoffe des Kaltschaums zusätzlich absichern möchte, sollte auf einer Zertifizierung wie die ÖKO-TEX Standard 100 Zertifizierung achten, die die Schadstofffreiheit belegt.
Das war unser Ratgeber mit Informationen und Tipps zum Thema: Was ist Kaltschaum? Nun weißt du, was Kaltschaum ist, wie er hergestellt wird, welche Eigenschaften er besitzt und wofür man ihn verwendet!