Matratzenkern einer Matratze - Was ist das? | Eigenschaften

Nicola von GoetzeNicola von Goetze
, aktualisiert am 17. September 2022
Das Bild zeigt einen dunkelhäutigen Mann, der eine Matratzenkern in der Hand hat.

Der Matratzenkern bestimmt die Eigenschaften einer Matratze maßgeblich mit. In diesem Artikel geben wir dir wichtige Informationen mit auf den Weg, damit Du weißt, was der Matratzenkern ist, welche Rolle er innerhalb von Matratzen spielt und welche Matratzenkerne es gibt. 

Was ist der Matratzenkern? 

Der Matratzenkern ist das Kernstück einer Matratze. Matratzenkerne müssen in Seitenlage ermöglichen, dass die Hüfte und Schultern ausreichend einsinken können und der untere Rücken gestützt wird. In Rückenlage sollte der Matratzenkern das Becken etwas einsinken lassen und den Rücken stützen.

Es gibt viele verschiedene Arten von Matratzenkernen, die unterschiedliche Eigenschaften mit sich bringen. Dabei kann man nicht sagen, welcher Matratzenkern generell der beste ist, dies ist immer von den individuellen körperlichen Bedingungen abhängig, die eine Person mitbringt. 

Was bedeutet 2 Matratzenkerne?

Wenn eine Matratze 2 Matratzenkerne hat, bedeutet dies, dass ihr Kern in zwei Hälften geteilt ist. Viscoschaummatratzen, Gelschaummatratzen und manche Boxspringmatratzen haben zwei Matratzenkerne, von denen der untere als unterstützender Unterbau wirkt. 

Bei Viscoschaummatratzen und Gelschaummatratzen ist der obere Teil des Kerns eine Schicht aus Viscoschaum bzw. Gelschaum. Bei Boxspringmatratzen mit zwei Kernen ersetzt der untere Kern das Boxspring, das meistens den untersten Teil dieser Betten bildet.

Welche Rolle hat der Matratzenkern in einer Matratze? 

Ein passender Matratzenkern spielt eine essentielle Rolle in einer Matratze, da er maßgeblich für die Liegeeigenschaften, die Luftzirkulation, den Härtegrad und das Schlafklima mitverantwortlich ist. Der Kern einer Matratze ist neben dem Bezug einer ihrer Hauptbestandteile.

Der Matratzenkern enthält die Liegezonen 

In modernen Matratzenkernen sind häufig Zonen eingearbeitet, die das beschriebene Einsinkverhalten der Matratze ermöglichen. Die ergonomische Liegeposition sorgt dafür, dass die Wirbelsäule ihre natürliche Position im Liegen beibehält. 

Eine ergonomische Schlafposition ist wichtig, damit im Schlaf keine Verspannungen oder Schmerzen auftreten. Eine Matratze kann das vor allen Dingen dann gewährleisten, wenn die Liegezonen im Kern der Matratze zur Körpergröße der auf ihr liegenden Person passen. 

Das Raumgewicht ist Matratzenkerns

Ein hohes Raumgewicht ist bei einem Matratzenkern wichtig, da es ein Zeichen für Qualität ist und für eine lange Lebensdauer sorgt. Das Raumgewicht sagt aus, wie schwer ein Kubikmeter der Matratze ist.

Bei einem Schaumstoffkern bedeutet ein hohes Raumgewicht, dass die Dichte des Materials hoch ist. Ein Raumgewicht von mindestens 35 kg pro Kubikmeter ist bei Schaumstoffmatratzen dringend zu empfehlen, da sonst die Gefahr besteht, dass sich früher oder später Liegekuhlen bilden.

Bei einem Federkern lässt sich durch ein hohes Raumgewicht indirekt auf eine hohe Anzahl Federn schließen. Eine hohe Anzahl Federn ist sinnvoll, da sich dann die Punktelastizität des Matratzenkerns erhöht. 

Punktelastizität eines Matratzenkerns

Die Punktelastizität ist eine wichtige Eigenschaft von Matratzenkernen. Gibt eine Matratze punktgenau nach, können einzelne Körperpartien besser gelagert werden. Neben punktelastischen gibt es auch flächenelastische Matratzen.

Aufgrund der Tatsache, dass auf punktelastischen Matratzen meist eine ergonomisch bessere Liegeposition eingenommen werden kann, sind punktelastische Matratzenkerne empfehlenswert. 

Luftdurchlässigkeit des Matratzenkerns

Die Luftdurchlässigkeit des Matratzenkerns ist sehr wichtig, da Feuchtigkeit bei einer guten Luftzirkulation effizienter an die Umgebungsluft abgegeben werden kann. Da Milben und Bakterien ein feuchtwarmes Klima bevorzugen, hilft eine trockene und gut belüftete Matratze dabei, die Populationen verhältnismäßig klein zu halten. 

Härtegrad & Stauchhärte des Matratzenkerns

Der Härtegrad des Matratzenkerns ist ebenfalls eine seiner wichtigsten Eigenschaften und sollte unbedingt gut zum eigenen Körper passen. Matratzen gibt es in den Härtegraden von H1 bis H5, wobei H1 der weichste und H5 der härteste Härtegrad ist. Für die meisten Erwachsenen ist entweder der Härtegrad H2 oder H3 optimal. 

Neben dem Härtegrade gibt es bei Schaumstoffmatratzen noch die Stauchhärte. Die Stauchhärte gibt an, wie viel Kraft benötigt wird, um eine Matratze um 40% einzudrücken.

Da dies ein objektiv messbarer Wert ist, handelt es sich bei der Stauchhärte im Vergleich zum Härtegrad um die genauere Einheit, da Härtegrade nicht genormt sind und sich zwei Matratzen mit dem gleichen Härtegrad deutlich voneinander unterscheiden können. 

Höhe von einem Matratzenkern 

Damit die Liegezonen ihre volle Wirkung entfalten können, ist eine ausreichende Höhe des Matratzenkerns wichtig. Gerade für Seitenschläfer mit ausgeprägten Schultern oder Hüften muss die Matratze eine ausreichende Höhe besitzen, um diese Körperpartien weit genug einsinken zu lassen. 

Als Mindesthöhe für leichte Erwachsene gelten 15 cm, ab einem Körpergewicht von 80 kg sollte die Matratze eine Mindesthöhe von 20 cm aufweisen. 

Material des Matratzenkerns

Alle bisher beschriebenen Eigenschaften von Matratzenkernen lassen sich zum großen Teil auf das gewählte Material und dessen Verarbeitung zurückführen.

Bei Schaumstoffmatratzen entstehen die Zonen beispielsweise durch eine Profilierung des Matratzenkerns oder Einschnitte, die den Kern an unterschiedlichen Stellen der Matratze unterschiedlich hart machen. Bei einem Federkern wiederum sind an verschiedenen Stellen in der Matratze unterschiedlich harte Federn verarbeitet.

Im Folgenden beschäftigen wir uns mit den individuellen Eigenschaften der unterschiedlichen Materialien verschiedener Matratzenkerne: 

Der Matratzenkern als zentraler Bestandteil im Aufbau einer Matratze 

Der Matratzenkern ist essentiell für die Liegeeigenschaften der Matratze verantwortlich. Auch die anderen Bestandteile im Aufbau der Matratzen sollten bei der Wahl bedacht werden. Alles Wichtige zum Aufbau einer Matratze findest du hier: 

Matratze Aufbau - Die Komponenten aller Matratzenarten | FS

Welche Matratzenkerne kennen gibt es? 

Es gibt die Matratzenkerne Federkern, Taschenfederkern, Tonnentaschenfederkern, Bonellfederkern, Schaumstoffkern, Kaltschaumkern, Komfortschaumkern, Gelschaumkern, Viscoschaumkern, Latexkern, Naturlatexkern und Kokoskern. 

Daneben gibt es noch weitere Arten, die allerdings weniger weit verbreitet sind, weshalb wir uns auf diese Kerne von Matratzen konzentrieren:

Federkern 

Der Federkern gehört zu den beliebtesten Matratzenkernen. Wählt man eine Federkernmatratze, sollte man vor allen Dingen darauf achten, dass die Anzahl der Federn und das Raumgewicht hoch ist. Darüber hinaus sind für die meisten Menschen 7 Liegezonen empfehlenswert, die zur eigenen Körpergröße, der Körperstatur und dem Körpergewicht passen sollten. 

Federkernmatratzen kommen auch in Boxspringbetten meist zum Einsatz. 

Taschenfederkern 

Der Taschenfederkern ist eine Variante des Federkerns, bei der die Federn einzeln oben und unten in kleinen Stoffsäckchen befestigt sind. Durch diese einzelnen Befestigungen entstehen die punktelastischen Eigenschaften von Taschenfederkernmatratzen. Auch hier sind ein hohes Raumgewicht, passende Liegezonen und eine hohe Anzahl Federn empfehlenswert. 

Tonnentaschenfederkern 

Der Tonnentaschenfederkern ist eine Variante des Taschenfederkerns, bei dem die Federn keine gerade, sondern eine bauchige Form haben. Durch die bauchige Form soll sich ein Tonnentaschenfederkernmatratze dem Körper des Schlafenden noch besser anpassen können. Tonnentaschenfederkernmatratzen zählen zu den hochwertigsten Federkernmatratzen. 

Bonellfederkern 

Der Bonellfederkern ist eine Variante des Federkerns, bei dem die Federn nicht einzeln oben und unten befestigt werden, sondern untereinander mit Drähten verbunden sind. Dadurch haben Bonellfederkernmatratzen keine punktelastischen, sondern flächenelastische Liegeeigenschaften. 

Aus diesem Grund ist die Bonellfederkernmatratze mittlerweile auch fast vollständig vom Markt verschwunden. Findet man doch einmal ein Modell, ist es meist recht günstig.

Schaumstoffkern 

Der Schaumstoffkern ist neben dem Federkern der am weitesten verbreitete Matratzenkern. 

Damit ein Schaumstoffkern lange hält, ist ein hohes Raumgewicht sehr wichtig. Schaumstoffkerne sind bei Matratzen und Schlafsofas gleichermaßen beliebt.

In Schlafsofas werden meist Schaumstoffmatratzen verbaut, da Schaumstoff im Gegensatz zu Federkern gerollt werden kann. 

Kaltschaumkern 

Der Kaltschaumkern ist ein Schaumstoffkern, der aus kalt aufgeschäumtem Polyurethan besteht. Da Kaltschaum für ein ausgeglichenes Schlafklima sorgt, bei hohem Raumgewicht lange hält und die für Allergiker so wichtigen hervorragenden hygienischen Bedingungen im Bett herstellt, sind Kaltschaummatratzen äußerst beliebt und weit verbreitet. 

Komfortschaumkern 

Der Komfortschaumkern ist ein Schaumstoffkern, der aus heiß aufgeschäumtem Polyurethan besteht. Die offene Zellstruktur sorgt dafür, dass Matratzen mit Komfortschaumkernen eine sehr gute Luftzirkulation besitzen. 

Allerdings hat der Komfortschaum einen großen Nachteil: Im Gegensatz zu den anderen Schaumstoffkernen bietet er flächenelastische Liegeeigenschaften. Aus diesem Grund sind Komfortschaummatratzen aus reinem Komfortschaum fast vom Markt verschwunden, heutzutage werden häufig nur noch Schichten aus Komfortschaum verbaut. 

Gelschaumkern

Bei einem Gelschaumkern handelt es sich meist um einen zweigeteilten Schaumstoffkern, der aus einem unteren Teil aus Kaltschaum und einem oberen Teil aus Gelschaum besteht. Gelschaum sorgt für eine sehr gute Druckentlastung einzelner Körperpartien, wodurch ein beschwerdefreies Schlafen auch für druckempfindliche Menschen möglich ist. Ansonsten ähneln seinen Eigenschaften den Kaltschaum, nur dass er im Vergleich auch ein kühleres Schlafklima bietet. 

Viscoschaumkern 

Der Viscoschaumkern ist ein hochwertiger Schaumstoffkern, der aus Memory Foam - Gedächtnis Schaumstoff - besteht. Das bedeutet, dass er aufgrund seiner geringen Rückstellkraft nach dem Ende der Belastung nur sehr langsam seine ursprüngliche Form wieder annimmt. Er hat üblicherweise ein sehr hohes Raumgewicht und sorgt für eine sehr gute Druckentlastung. 

Im Gegensatz zu den anderen Schaumstoffkern reagiert Viscoschaum nicht nur auf Gewicht, sondern auch auf Temperatur. Er wird an den Stellen weicher, wo er durch die Körpertemperatur erwärmt wird. Durch die hohe Dichte des Materials eignen sich Viscoschaummatratzen vor allem auch für Menschen, die gerne warm schlafen. 

Wenn die Schlaftemperatur zu hoch sein sollte, kann man hier einfach mit einer dünneren Bettwäsche gegensteuern. 

Latexkern 

Ein Latexkern besteht entweder aus synthetischem Latex oder aus Naturlatex. Synthetischer Latex ist nicht besonders luftdurchlässig, weshalb bei einem Kern aus diesem Material auch auf einen möglichst hohen Anteil Naturlatex geachtet werden sollte. 

Menschen, die eine Allergie auf Latex haben, können diese Matratzenart häufig dennoch wählen, da man üblicherweise nicht in Kontakt mit dem Material kommt. Bei einer ausgeprägten Latexallergie sollte allerdings sicherheitshalber ein anderes Material gewählt werden. 

Naturlatexkern 

Ein Naturlatexkern besteht aus Latex, der natürlichen Ursprungs ist. Die Grundlage für dieses Material bildet Kautschuk, der zu Latex weiterverarbeitet wird. Naturlatexmatratzen gehören zu den hochwertigsten Matratzen, da sie sehr lange halten, ein hervorragendes Schlafklima herstellen und für Allergiker sehr gut geeignet sind.

Kokoskern

Bei einer Matratze mit Kokoskern ist der Matratzenkern meistens eigentlich ein Feder- oder Schaumstoffkern. Bei Kokosmatratzen kommen Schichten aus Kokos zum Einsatz, die für ein gutes und natürliches Liegen sorgen sollen.

Wie hoch ist der Matratzenkern? 

Häufig ist der Matratzenkern zwischen 15 und 20cm hoch. Die Höhe des Matratzenkern ist aber auch von den anderen Komponenten der Matratze abhängig. Es gibt sehr hohe Matratzen, bei denen der Matratzenkern auch mehr als 25 cm hoch sein kann. 

Wie hoch eine Matratze angesichts seiner Körperstatur, dann ist Körpergewichts und da der Körpergröße sein sollte, erfährst du hier: 

Wie hoch Matratze? - Die Matratzenhöhe guter Matratzen

Wie hoch sollte der Matratzenkern mindestens sein? 

Der Matratzenkern sollte mindestens so hoch sein, dass eine ergonomische Liegeposition auf der Matratze in den favorisierten Schlafpositionen eingenommen werden kann. Eine Mindesthöhe des Matratzenkerns zwischen 13 und 18 cm ist aus diesem Grund ratsam. 

Kann man den Matratzenkern austauschen? 

Man kann den Matratzenkern theoretisch austauschen, wenn man eine einfache Matratze hat, die nur aus Kern und Bezug besteht. Da der Matratzenkern der Hauptbestandteil einer Matratze ist und eine neue Matratze ähnlich viel wie der Austausch kostet , lohnt sich dies meistens nicht.

Wenn der Matratzenkern während der Garantiezeit von 2 Jahren durch Liegekuhlen unbrauchbar wird, handelt es sich um einen Garantiefall. In diesem Fall wird die Matratze durch den Hersteller ausgetauscht. 

Warum ist der Matratzenkern von einem Bezug umgeben?

Der Matratzenkern ist von einem Bezug umgeben, um die Liegeeigenschaften der Matratze zu verbessern und den Matratzenkern zu schützen. Der Matratzenbezug fängt einen Großteil von Feuchtigkeit, Staub und Milben ab. Wird er regelmäßig gereinigt, kann man eine gute Hygiene im Bett aufrechterhalten.

Worauf man bei Matratzenbezug achten sollte, erfährst du hier: 

Matratzenbezug einer Matratze - Worauf sollte man achten?

Nun weißt du viele essentielle Dinge über den Matratzenkern. Du kennst die verschiedenen Arten von Matratzenkernen und ihre Eigenschaften, sodass du eine gute Entscheidung bei der Wahl deiner Matratze treffen kannst! 

Artikel von
Nicola von Goetze
Nicola beschäftigt sich seit mehr als 10 Jahren mit Matratzen. Als Experte publiziert er auf feines-schlafi.de regelmäßig zu allen Themen rund um die Matratze, um sein Wissen weiterzugeben.

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